Mit geballter Frauenpower will die ÖVP in die Offensive gehen: "Stark.Schwarz.Weiblich" lautet schließlich das Motto der Kampagne, die Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat gestern im heimeligen Ambiente des Filmcasinos präsentierte.
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Am Anfang herrschte Verwirrung. Was hat "Casablanca" mit einem modernen Frauenbild zu tun? Der Filmklassiker aus den 40-er-Jahren stand nämlich am Ende der Präsentation der Herbstoffensive der ÖVP. Rauch-Kallat lüftete das Geheimnis: Ziel der Kampagne ist es unter anderem, mit Klischees zu spielen, sie aufzubrechen und Änderungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Zu diesem Zweck wurden Plakate und Postkarten entworfen, eine Homepage entwickelt.
Es gehe auch um eine Korrektur des Bildes, das die politische Konkurrenz von den ÖVP-Frauen zeichne. Denn das Heimchen-am-Herd-Bild stimme ganz und gar nicht, betonte Rauch-Kallat. Immerhin sei es die Volkspartei gewesen, die das erste weibliche Regierungsmitglied oder die erste Notenbankpräsidentin stellte.
Zwei Schwerpunkte setzt sich die ÖVP in ihrer Herbstarbeit: Budgetinformation und Frauenoffensive. Letzteres kommt nicht von ungefähr: 52 Prozent der Wählerschaft sind weiblich, wies Rauch-Kallat hin. Es gelte, ihnen gleiche Chancen auf allen Ebenen einzuräumen. Auf die Frage nach Gegenmaßnahmen zur wachsenden Einkommenskluft zwischen Männer- und Frauenlöhnen angesprochen, verwies Rauch-Kallat auf bereits umgesetzte Gleichbehandlungsgesetze im öffentlichen Dienst. Allerdings müsse dies auch in der Privatwirtschaft durchgesetzt werden, räumte sie ein. Das gehe über Gehaltsverhandlungen.
SPÖ-Bundesfrauensekretärin Bettina Stadlbauer schloss sich dem gestern an, ging allerdings einen Schritt weiter: Sie forderte ein umfassendes Gleichbehandlungsgesetz für die Privatwirtschaft. Erst dann könne die Einkommenssituation der Frauen nachhaltig verbessert werden.