Schade um die Klimt-Bilder. Sie waren ein touristischer Magnet für Wien. Man darf gespannt sein, ob sie auch anderswo eine ähnliche Wirkung haben werden. Bedauerlich, dass sich jene, die am meisten von dieser Attraktivität profitierten - Tourismus und Stadt -, in den letzten Tagen am wenigsten um einen Beitrag zum Ankauf bemüht haben.
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Noch viel bedauerlicher ist es, dass die Rückgabe dieser Bilder Österreich nicht als großzügige, wenn auch späte Geste, sondern wiederum als Peinlichkeit angekreidet wird. Immerhin tut das Land mit all den Restitutionen deutlich mehr als andere Länder in ähnlichen Situationen.
Warum gereicht Österreich alles zum Nachteil, was immer es tut? Ein Grund liegt in den Bataillonen von Historikern, Politologen und Feuilletonisten, die vom Österreich-Prügeln leben. Die werden sich doch nicht die Basis ihrer Existenz selbst entziehen. Am peinlichsten sind die Grünen: Jetzt beklagen sie den Verlust der Bilder; zuvor hat man Österreich als Ganzes für moralisch unwürdig erklärt, über einen Ankauf auch nur zu verhandeln.
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Wien hat sich als zu geizig beim Angebot für die neue Super-Uni erwiesen. Was man aber verstehen kann: Zum Unterschied von Niederösterreich würden Wien, wäre es großzügiger, Forderungen der alten Unis drohen, sie ähnlich zu bedienen.
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Wilfried Seipel ist zweifellos erfolgreichster Museumsmann Österreichs. Auch die Rechnungshof-Vorwürfe gegen ihn entpuppen sich beim näheren Hinsehen als kleinlicher Bürokratenneid (Was ist etwa sündhaft daran, wenn jemand anstelle eines teuren neuen Pkw sein billigeres Privatauto zu Marktpreisen zum Dienstwagen macht?). Ein ewiger Schatten auf seiner Karriere wird aber die Frage bleiben, warum das Gerüst vor seinem Museum nicht ausreichend gegen Diebstahl abgesichert war. Und für die Zukunft bleiben, neben dem faden Parteigeplänkel, noch zwei andere Sorgen: Sind unsere Museen wenigstens jetzt ordentlich gesichert? Oder ist ein absoluter Schutz gar unfinanzierbar?
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