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Bilderbuchkarriere unter Österreichs Consultern

Von Rosa Eder

Wirtschaft

Ein guter Unternehmensberater sollte Persönlichkeit haben, selbstbewusst sowie kommunikativ sein, gut argumentieren und präsentieren können - und keine Scheu davor haben, "heiße Eisen" anzupacken: Lauter hohe Anforderungen, denen Peter Laggner zu 100% gerecht wird, wie die "Wiener Zeitung" im Gespräch mit dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung von Cap Gemini Ernst & Young Consulting Österreich AG feststellen konnte.


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Im Zuge der weltweiten Fusion der Beratungsbereiche von Cap Gemini und Ernst & Young, bei der fast 60.000 BeraterInnen mit unterschiedlichem Background zusammengebracht wurden, kam es auch in Österreich zum "Merger", wie der englische Fachausdruck für das Zusammengehen zweier oder mehrerer Firmen lautet. Laggner übernahm in der neu konsolidierten Geschäftsleitung den Vorsitz.

Die berufliche Karriere des jungen Kärntners - Laggner wurde 1965 in Spittal a.d. Drau geboren - begann im Jahr 1992 bei der damals erst aus 15 Mitarbeitern bestehenden Unternehmensberatung Ernst & Young in Wien. Zuvor hatte der Absolvent der HTL für Landtechnik in Wieselburg an der Wirtschaftsuniversität Wien Betriebswirtschaft studiert. "Eigentlich wollte ich danach bei der deutschen Treuhandanstalt arbeiten", sagt Laggner. Er hätte gerne den Prozess der Umstrukturierungen, die die Ostöffnung mit sich brachte, miterlebt. Doch der Zufall wollte es, dass er bei einem Gespräch mit dem Geschäftsführer von Ernst & Young landete und in die Unternehmensberaterbranche einstieg. Nach ein paar Jahren spezialisierte Laggner sich auf Banken. 1996 wurde er Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung, 1997 Geschäftsführer und Partner.

Die Fusion von Cap Gemini und Ernst & Young sei vom Großteil der Belegschaft positiv aufgenommen worden, berichtet Laggner. An den gemeinsamen Namen auf Visitenkarten und Briefpapier habe man sich rasch gewöhnt, weniger jedoch an die unterschiedlichen "professions". Die Angleichung der Gehalts- und Karriereschemata sei schon ein Problem gewesen, gibt er zu. Mittlerweile schätze aber jeder die Leistung des anderen, und das Gefühl, eine Gruppe zu sein, habe sich durchgesetzt. Dazu haben zahlreiche gemeinsame "social events" und Projekte beigetragen. Heuer will die Cap Gemini Ernst & Young Consulting AG einen Umsatz von 550 Mill. Schilling erwirtschaften und 60 bis 70 neue MitarbeiterInnen aufnehmen. Derzeit arbeiten in Österreich 260 Beschäftigte daran, die Vision "Create - Connect - Evolve" für ihre Kunden - unter ihnen Bank Austria/CA, Erste Bank, Raiffeisen, OMV, VA Tech und viele andere mehr - umzusetzen.

Gedankenaustausch in Paris

Einmal im Monat begibt sich Laggner ins Headquarter nach Paris, um mit dem Top-Management der Holding Gedanken auszutauschen. Er leitet nicht nur die Aktivitäten in Österreich, sondern bekleidet auch die Position des "Country Manager" für die Reformstaaten Kroatien, Slowenien, Slowakei, Tschechien und Ungarn. Die Region "Central Europe" weist innerhalb der Cap Gemini Ernst & Young-Gruppe das stärkste Wachstum auf: Im vergangenen Jahr wurde beim Umsatz ein Plus von 30% auf 565 Mill. Euro erzielt.

Seit kurzem stellt sich Peter Laggner einer zusätzlichen Herausforderung: Seine Frau brachte vor etwa fünf Monaten eine Tochter zur Welt, weshalb er nun öfter zu Hause anzutreffen ist. Die Morgenstunden sind für den Nachwuchs reserviert, und auch am Abend zieht es ihn gegen 19 Uhr von seinem Büro im 2. Wiener Gemeindebezirk heimwärts. Ganz ohne Arbeit geht es aber doch nicht, denn vor Mitternacht wird selbstverständlich der Laptop noch einmal "angeworfen".