Zum Hauptinhalt springen

Bildschirme als Erzieher

Von Heiner Boberski

Politik

Für 90 Prozent der Lehrer wurde ihr Beruf schwieriger. | Schüler können kaum noch zuhören. | Linz. Das neue Schuljahr (siehe dazu auch Seite 27) wirft seine Schatten voraus. Laut einer repräsentativen market-Umfrage registriert eine überwältigende Mehrheit der österreichischen Lehrerschaft - ob Männer oder Frauen, ob altgediente oder jüngere Pädagogen, ob an einer Pflichtschule oder an einer weiterführenden Schule - negative Entwicklungen bei der Schuljugend: Die Konzentrations- und die Kommunikationsfähigkeit nehmen ab.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Fast vier Fünftel der 500 Befragten fanden, die heutige Schülergeneration könne "nicht gut zuhören", über 60 Prozent meinten, dass Jugendliche ständig mit dem Handy telefonieren und sich weniger gut ausdrücken können als früher.

Viele Schimpfwörter

Viele Lehrer empfinden die Schüler als aggressiv und respektlos und stoßen sich an deren Ausdrucksweise, einem geringer werdenden Wortschatz, einem sinkenden Sprachniveau und vielen Schimpfwörtern.

Als Ursache der Veränderungen sehen die Lehrer mit massiver Mehrheit den intensiven Einsatz neuer Technologien und das mangelnde Engagement der Eltern an. TV-Gerät, Handy und Computer hätten einen Teil der Erziehung übernommen, und das habe negative Auswirkungen.

Handy-Telefonate dienten zwar einer häufigeren Kommunikation, führten aber auch dazu, dass man kaum noch ganze Sätze verwende und das Gespräch Auge in Auge verlerne. Das häufige Kommunizieren per E-Mail zöge eine Verschlechterung der Groß- und Kleinschreibung nach sich. Und PC-Spiele und Filme ließen Kinder zu oft in einer Scheinwelt leben.

Aus Sicht der Lehrer sollten Eltern und Schüler mehr miteinander reden und vor allem lesen. Die Pädagogen befürworten eine Einschränkung der Nutzung moderner Technologien. Für 90 Prozent ist der Lehrberuf schwieriger geworden, nur für 2 Prozent leichter, 8 Prozent enthielten sich einer Meinung.