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Bildung für die Geburtenrate

Von Judith Belfkih

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Die Geburtenrate in Europa ist nicht gerade dabei, zu explodieren. Zum Missfallen der Politik. Neue Pensions- und Steuerzahler braucht der Kontinent. Sonst wird das nichts mit der Fortführung des Generationenvertrages. Soziologen begeben sich daher schon seit einiger Zeit auf Ursachenforschung, um der Politik Ratschläge für Gegenmaßnahmen unterbreiten zu können. Die kann dann gegensteuern und alles wird gut. In der Theorie jedenfalls.

Problematische gesellschaftliche Rahmenbedingungen stehen meist ganz oben auf der Liste der Sündenböcke für die gebremste Lust auf Nachwuchs - die immer noch nicht hergestellte finanzielle und soziale Gleichstellung von Mann und Frau inklusive. Die Angst vor Jobverlust, wurde jüngst erhoben, bremst den Wunsch auf eine Schwangerschaft. Jüngste Forschungsergebnisse aus der Demografie zeigen jetzt: Je gebildeter die Mutter, desto größer der Kinderwunsch der Tochter. Dieser überraschende Zusammenhang widerspricht bisherigen Annahmen, wer gut gebildet sei, bekomme vergleichsweise weniger Kinder.

Den Grund für diese Korrelation sehen die Wiener Wissenschafter im höheren sozioökonomischen Status, der es eher erlaube, die zeitlichen und finanziellen Ressourcen für ein (weiteres) Kind aufzubringen.

Derweil sind noch die Demografen und Soziologen am Werk. Folgt ihnen die Politik nicht mit Maßnahmen, wird dieser neue Kinderwunsch einer noch heranwachsenden Mütter-Generation spätestens mit dem Erstgeborenen mit den Hürden der gesellschaftlichen Realität auf eine harte Probe gestellt werden.