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Bildung: ÖVP-Wien wünscht sich weniger Föderalismus

Von Katharina Schmidt

Politik

Cortolezis-Schlager stellt Forderungen an Koalitionsverhandler. | Landeslehrer sollen Bundeslehrer werden. | Gratis-Kindergarten und verpflichtendes letztes Jahr. | Wien. "Die SPÖ hat mit der Bildung Wahlkampf gemacht, aber die ÖVP hat die höhere Bildungskompetenz." Die Wiener ÖVP-Stadträtin Katharina Cortolezis-Schlager hat am Mittwoch ihre Forderungen an die Koalitionsverhandler im Bildungsbereich präsentiert. Dabei sparte sie auch nicht mit Kritik am derzeitigen System: Etwa würden im SPÖ-regierten Wien nur 30 Prozent der Pflichtschulen (in Landeskompetenz), aber 100 Prozent der höheren Schulen (Bund) Tagesbetreuung anbieten.


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Geht es nach Cortolezis-Schlager, soll die Nachmittagsbetreuung daher nicht mehr an den Schulerhalter gekoppelt sein: "Mehr als Bund und eine ausgebaute Schulautonomie braucht es nicht. Dazwischen kann man alle Stellen kappen."

Generell will die Stadträtin den Föderalismus im Schulbereich einschränken. So sollen Landeslehrer und Schulaufsicht dem Bildungsministerium unterstellt werden. "Das Ministerium ist fit, es könnte Doppelgleisigkeiten abbauen", meint sie. Auch bei der Lehrerausbildung dürfe es keine Unterschiede zwischen Pflichtschulen und höheren Schulen geben. Die Pädagogischen Hochschulen sollten sich hauptsächlich der Forschung und der Qualitätsüberwachung widmen, die Ausbildung aller Lehrer soll auf die Universitäten verlagert werden.

Einheitliche Standards für achte Schulstufe

Die Langform des Gymnasiums (AHS) will Cortolezis-Schlager beibehalten. Um die Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Schultypen zu gewährleisten, soll es bis zur achten Schulstufe einheitliche Bildungsstandards in den Kernfächern Mathematik, Deutsch, Englisch, Informatik und einem frei zu wählenden naturwissenschaftlichen Fach geben.

Daneben will die Stadträtin die berufsbildenden Schulen mit dem Polytechnikum zu einer "dualen mittleren und höheren Schule (DHMS) zusammenlegen. Jeder Schulabgänger werde dadurch zumindest eine grundlegende Berufsausbildung erhalten.

Integrationsplan zur Sprachförderung

Auch das ÖVP-Modell im Kindergartenbereich hat Cortolezis-Schlager erweitert: Statt der bisherigen Forderung, das letzte Jahr kostenfrei anzubieten, will sie nun alle drei Jahre gratis anbieten, das letzte Jahr soll verpflichtend sein. Parallel dazu müsse ein nationaler Integrationsplan zur sprachlichen Frühförderung - besonders von Migrantenkindern - erstellt werden.

Cortolezis-Schlagers Zielvorstellung ist ein Bildungskontinuum (Stichwort: lebenslanges Lernen). Sie habe ihre Pläne den ÖVP-Verhandlern nahe gelegt, sollten sie bei den Koalitionsgesprächen nicht thematisiert werden, dann "werde ich mich für einen Verhandlungsstopp breit machen".

Ob die SPÖ darauf einsteigen wird, ist unsicher: Schließlich ist sie mit dem Ziel einer Gesamtschule für 6- bis 14-Jährige in den Wahlkampf gegangen. Im Kindergartenbereich dürfte es allerdings mehr Übereinstimmungen geben.