Detailergebnisse der Pisa-Studie 2006. | Experten empfehlen spätere Trennung. | Wien. Die Pisa-Studie von 2006 hat ergeben, dass Österreichs Schüler Mittelmaß sind. Und zwar in allen drei getesteten Bereichen: Lesefähigkeit, Mathematik und Naturwissenschaften. Bildungsexperten haben sich die Studie nun vorgenommen und Detailauswertungen angestellt. Chancengerechtigkeit, Migration, Naturwissenschaften und Schulklima haben die Experten genauer unter die Lupe genommen.
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* Chancengerechtigkeit
Bildung und Ausbildung hängt noch immer von der Geldbörse der Eltern ab. Je höher der soziale Status und Bildungsgrad der Eltern ist, desto besser sind die Bildungschancen der Kinder. Das zeigt sich bereits bei der Schulwahl nach der Volksschule und nocheinmal beim weiteren Weg nach der Pflichtschule (siehe Grafiken).
Haben die Eltern keinen höheren Schulabschluss, besucht der Großteil der Kinder (61 Prozent) im Alter von 15 oder 16 Jahren einen Schultyp, der nicht zur Matura führt.
Aber nicht nur bei der Schulauswahl zeigt sich der sozioökonomische Status der Eltern, sondern auch bei den Leistungen der Kinder. So sind Schüler aus einem niedrigen sozioökonomischen Status in der Risikogruppe deutlich überrepräsentiert. Dasselbe Bild zeigt sich umgekehrt in der Spitzengruppe, wo sich auffällig mehr Kinder mit hohem Status der Eltern wiederfinden.
Die Experten empfehlen eine Verschiebung der Erstselektion, eine Veränderung der Einstellung der Lehrer und mehr Schulautonomie.
* Migration
Kinder mit Migrationshintergrund haben ähnliche Probleme wie jene aus bildungsfernen Schichten. Das schlechte Abschneiden der in Österreich geborenen Migranten ist zwar vergleichbar mit allen anderen deutschsprachigen Ländern Europas, aber wesentlich schlechter als in Neuseeland, Kanada oder Australien. Die Experten empfehlen hier den Ausbau vorschulischer Bildung, die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen, Ganztagsschulen und spezielle Fördermaßnahmen für Kinder wie Lehrer.
* Naturwissenschaften
Die Leistungen in Naturwissenschaften sind zwar über dem OECD-Schnitt, die Motivation der Schüler dafür ist aber niedrig. Die Experten empfehlen mehr anwendungsbezogenen Unterricht und ein Fach "Science".
* Schulklima
Die Beziehung zwischen Schülern und Lehrern hat sich seit 2000 (Beginn der Pisa-Studien) verbessert. Schulische Belastungen haben aber enorme Auswirkungen auf die psychische Verfassung. Es zeigt sich auch hier: Gute Schüler fühlen sich in der Schule wohl, schlechte weniger.