Bologna-Struktur soll Anschluss an USA und Japan | garantieren. | Verknüpfung von Praxis und Theorie. | Wien. Immer mehr Studierende starten ein Bachelor-Studium an einer der heimischen Hochschulen (Universitäten und Fachhochschulen). Rund 40 Prozent aller universitären und knapp 50 Prozent aller FH-Studiengänge unterliegen bereits Studienplänen, die zur Bologna-tauglichen Studienlandschaft gehören.
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Der Bologna-Prozess wurde 1999 in der norditalienischen Stadt initiiert und war der Versuch, die Rückstände Europas gegenüber nordamerikanischer und japanischer Innovationskraft zu verringern. Erreicht werden sollte dies durch die Schaffung eines gemeinsamen europäischen Hochschulraums: Einführung eines Systems leicht verständlicher und vergleichbarer Abschlüsse und eines dreistufigen Studiensystems (Bachelor, Master, PhD), Förderung größtmöglicher Mobilität von Studierenden, Lehrenden und Wissenschaftern sowie der europäischen Dimension im Hochschulbereich.
Zentraler Schwerpunkt ist die Employability
Ein zentraler Schwerpunkt der Bologna-Reform war, die Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsfähigkeit (Employability) der europäischen Absolventen anzuheben, um in Konkurrenz zu ihren Kollegen aus Nordamerika und Japan treten zu können.
Der Bachelor dient somit der Vermittlung von wissenschaftlich basierter Berufsvorbildung und der Aneignung sowohl spezifischer Fach- und Methodenkompetenz wie auch fächerübergreifender Qualifikationen. Ob dies in einem Fach oder - angesichts der Bedeutung interdisziplinären Arbeitens - auch in einer Kombination unterschiedlicher Fächer passiert, ist sekundär. Allerdings darf sich die Kombination nicht negativ auf die Studienzeit - also verlängernd - auswirken.
Konzentration, Vertiefungsgrade und Kombinationsmöglichkeiten sollten von den Hochschulen im Rahmen ihrer spezifischen Stärken und Möglichkeiten festgelegt werden (Profilbildung). Diese straffe Führung des zu erwerbenden Wissens und der Methodenkompetenz soll einen bedeutsamen Beitrag zur notwendigen Reduzierung der Studienzeiten leisten. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Übergangs- und Anschlussfähigkeit zur beruflichen Anwendung ebenso wie die Befähigung zu einem weiterführenden Studium (Master, PhD) sowie zur lebenslangen Weiterbildung - einem Bereich, der durch die Einrichtung von Nationalagenturen für lebenslanges Lernen durch die Europäische Kommission immer bedeutsamer werden wird.
Um Employability für den Arbeitsmarkt gewährleisten zu können, soll und muss die Vermittlung von transferfähigem Basiswissen zusammen mit der Entwicklung von Schlüsselqualifikationen einen deutlich höheren Stellenwert erhalten, vor allem auf dem Wege der Integration in die bestehenden Formen von Lehre und Studium. Dadurch wird ermöglicht, die Hochschule nach relativ kurzer Studienzeit mit einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss zu verlassen, in das Beschäftigungssystem zu wechseln und die berufliche Praxis intensiver kennen zu lernen.
Ingenieur-Bachelor mit BWL-Master verbinden
Bei einer etwaigen Rückkehr der Bachelors an die Hochschule können dann Studierende und Lehrende durch das Aufeinandertreffen von Wissenschaft und Praxiserfahrung einander bereichern. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse für die Universitätsleitungen können sich durchaus in derzeit eher untypischen Studienverläufen widerspiegeln.
Wichtig wird dabei immer sein, dass durch aufbauende Studiengänge neue Perspektiven zum Erhalt und zur Erweiterung der Beschäftigungsfähigkeit garantiert und Hybridqualifikationen - also die Kombination unterschiedlicher Fächer - herausgebildet werden können. Wie etwa, wenn jemand einem Bachelor aus Ingenieurwissenschaften einen Master aus Betriebswirtschaftslehre (BWL) draufsetzt oder wenn jemand einen Sinologie-Bachelor mit einem politikwissenschaftlichen Master abrundet. Von den weiteren Möglichkeiten im PhD ganz zu schweigen.
Eine der großen Forderungen aus Wirtschaft und Industrie - nämlich die Verknüpfung praktischer und theoretischer Studieneinheiten - wären somit erfüllt.