Die bestmögliche Förderung der Talente unserer Kinder und unserer Jugend entscheidet nicht nur über deren eigene Zukunft, sondern auch über die Zukunft unserer Gesellschaft, unseren Wohlstand und unsere soziale Sicherheit. Die erschreckenden Ergebnisse der Pisa-Studien zeigen, dass wir um unsere Zukunft bangen müssen.
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Diese Entwicklung ist auch Ergebnis der in unserem Land vorherrschenden Politik der Verhinderungen und Blockaden. Diese hat uns auch den Scherbenhaufen an Bildungsarmut eingebrockt, den wir nicht weiter tatenlos hinnehmen können. Unter den 34 OECD-Staaten zählt unser Bildungssystem zugleich zu den teuersten wie den ineffizientesten.
Erich Fried meinte einmal: "Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, will, dass sie nicht bleibt!" Genau deshalb haben wir das Bildungsvolksbegehren ins Leben gerufen: Weil wir wollen, dass Österreich nicht sitzenbleibt, also weiter zurückfällt, sondern wieder zur Spitze aufschließt. Dies ist nicht von heute auf morgen zu erreichen. Im Vorzeigeland Finnland hat dieser Prozess mehr als zehn Jahre beansprucht. Auch die längste Reise beginnt mit einem ersten Schritt. Eine zukunftsweisende Reform unseres Bildungsbogens vom Kindergarten über die Schulen bis zu Universitäten und Erwachsenenbildung erfordert viele energische Schritte.
Wichtige Voraussetzung dafür ist die einheitliche strategische Zuständigkeit des Bundes über den gesamten Bildungsbogen bei gleichzeitig autonomer Umsetzung der Bildungsvorgaben durch die einzelnen Bildungsinstitutionen. Bei den öffentlichen Schulen sollte diese Aufgabe den Schulleitungen und der Lehrerschaft in einer Art "Schulpartnerschaft" gemeinsam mit den Eltern zufallen.
Bildung darf nicht parteipolitisch missbraucht werden. Eine gute Schule braucht keine Parteisoldaten, sondern hochqualifizierte Pädagogen, die Kinder gern und Freude an der Entwicklung und Förderung ihrer Talente haben. Ebenso ist durch ganztägige Betreuungsmöglichkeiten der gesellschaftlichen Wirklichkeit endlich Rechnung zu tragen.
Alle bildungspolitischen Maßnahmen müssen letztlich darauf ausgerichtet sein, leistungsorientiert das Bildungsniveau zu heben, die Bildungsmobilität zu verstärken und die soziale Durchlässigkeit zu verbessern.
Offenkundig braucht es einen nationalen Schulterschluss von Mut-Bürgern, um die Politik anzuschieben, damit ein modernes Bildungssystem als Schlüssel für den individuellen Erfolg ebenso wie für eine prosperierende gesellschaftliche Entwicklung Wirklichkeit wird. Jede Unterschrift, die für die Einleitung des Volksbegehrens bis einschließlich 1. Juli 2011 in den Gemeindeämtern oder magistratischen Bezirksämtern geleistet wird, wird dem Bildungsvolksbegehren automatisch zugerechnet.
Hannes Androsch war Vizekanzler (SPÖ) und ist Unternehmer.Informationen zum Bildungsvolksbegehren finden Sie im Dossier