Für Konsumenten ist oft nicht erkennbar, woher das Fleisch stammt.
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In heimischen Regalen stammt etwa die Hälfte der Geflügelprodukte aus dem Ausland - vor allem Billigprodukte haben bei einem Geflügelfleisch-Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) schlecht abgeschnitten. Von 21 untersuchten Produkten waren drei verdorben, eine Probe wurde sogar als gesundheitsschädlich eingestuft, weil sie Listerien und Campylobakter enthielt. Campylobakter sind zwar nicht so bekannt wie Salmonellen, waren im Vorjahr aber der häufigste Auslöser von Lebensmittelinfektionen. Ein häufiges Manko war die zu geringe Kühlung in den Supermärkten - 13 Produkte wiesen eine zu hohe Temperatur auf.
Rot-weiß-rote Packung sagt nichts über Herkunft
"Der Geflügelkauf wird den Konsumenten nicht leicht gemacht", sagt VKI-Geschäftsführer Franz Floss. Rot-weiß-rote Fähnchen sind lediglich ein grafisches Element und sagen nichts über die Herkunft aus. Die Tester fanden zwei nahezu idente Verpackungen eines Herstellers - einmal stammte das Geflügel aus Österreich, einmal aus Ungarn. Außerdem wird in Flugblättern und am Regal selbst Qualität aus Österreich angepriesen, die Produkte stammen aber häufig aus dem Ausland. "Der Konsument muss sehr genau schauen", sagt Birgit Beck. Ein Anhaltspunkt ist das AMA-Gütesiegel, das Geburt, Haltung, Verarbeitung und Verpackung in Österreich garantiere, so AMA-Qualitätsmanager Martin Greßl. Anders als bei der Rindfleischkennzeichnung sind genaue Angaben zu Ort der Geburt, Haltung und Schlachtung bei Geflügel nicht verpflichtend.
Große Preisunterschiede
Ein Kilo Geflügel kostet zwischen vier und neun Euro (für Bio-Ware), wobei günstige Produkte meist importiert werden. Bei Putenfleisch stammt mehr als die Hälfte des Fleisches aus dem Ausland, bei Hendl ist der Anteil deutlich geringer. "Die Geflügellandwirte stehen aufgrund des hohen Importanteils unter Preisdruck", sagt Greßl. Im Ausland sei es erlaubt, bis zu 50 Prozent mehr Geflügel pro Quadratmeter zu halten, wodurch billiger produziert werden kann. Besonders in Lokalen und Fast Food Restaurants sollten Kunden daher nach der Herkunft fragen. Wird in der Speisekarte keine Herkunft ausgelobt, wird oft Import-Ware serviert.
Auf Hygiene achten
Geflügelfleisch gehört nach dem Kauf so rasch wie möglich zuhause in den Kühlschrank und sollte bei maximal vier Grad gelagert werden, rät der VKI. Die Hände müssen nach jedem Hantieren mit rohem Fleisch gewaschen werden, damit Keime nicht auf andere Lebensmittel wie Salat übertragen werden. Brett und Messer müssen ebenso wie die Arbeitsfläche gründlich gereinigt werden, wenn sie mit rohem Fleisch in Verbindung gekommen sind. Damit Keime abgetötet werden, sollte Geflügelfleisch unbedingt durcherhitzt werden.