In einer anscheinend von Osama Bin Laden stammenden Botschaft hat das Terrornetzwerk Al Kaida der Europäischen Union mit "harter Bestrafung" für die Verbreitung der dänischen Mohammed-Karikaturen gedroht. Die Mitteilung erschien zum fünften Jahrestags des Einmarsches US-amerikanischer Truppen in den Irak. Die CIA hält die Botschaft für echt.
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Die mit einem Portrait Bin Ladens versehende Audiodatei wurde am Mittwochabend im World Wide Web veröffentlicht. Der US-Geheimdienst CIA ist überzeugt, dass es sich tatsächlich um die Stimme Osama bin Ladens handelt. In der knapp fünf Minuten langen Botschaft wendet sich der Terroristenchef an die "weisen Männer" Europas" und nennt die Karikaturen Teil "eines Kreuzzuges". Wie im Mittelalter sei darin auch der Papst verwickelt.
Für bin Laden sind die Karikaturen schlimmer als die Bombardierung von "Dörfern, die über unseren Frauen und Kindern zusammenstürzten". Er führte denn auch aus: "Das ist die größere Katastrophe und die gefährlichere, und die Strafe dafür ist schwerer."
Die Cartoons wurden im September 2005 von der dänischen Zeitung Jyllands-Posten veröffentlicht und 2006 von anderen Zeitungen übernommen.
Am 12. Februar 2008 vereitelte die dänische Polizei einen Mordanschlag auf Kurt Westergaard, einen der Zeichner der Karikaturen. Daraufhin veröffentlichten führende dänische Zeitungen erneut demonstrativ Westergaards umstrittene Karikatur, die Mohammed mit einer Bombe im Turban darstellt.
Vatikan weist zurück
Der Vatikan hat die Anschuldigungen Bin Ladens als "völlig gegenstandslos" zurückgewiesen. Der Papst habe die Veröffentlichung der Karikaturen mehrfach kritisiert, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi in Rom.