Kerry fordert Rücktritt Rumsfelds | Der weltweit gesuchte Terrorist Osama Bin Laden hat sich mit einem Tonband zu Wort gemeldet, das am Sonntag vom arabischen Nachrichtensender Al Jazeera ausgestrahlt wurde. Bin Laden wirft darauf dem Westen einen "Kreuzzug gegen den Islam" vor und greift die Vereinten Nationen an.
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Der Boykott der radikal-islamischen Hamas-Regierung in den Palästinensergebieten durch den Westen "zeigt, dass dies ein Krieg der Kreuzfahrer und Zionisten ist". Als weitere Beispiele für die Behauptung werden die Konflikte im Irak, dem Sudan, in Pakistan und Tschetschenien genannt.
Das nach Ansicht der US-Geheimdienste authentische Band muss nach dem 14. März entstanden sein, da sich Bin Laden auf einen israelischen Angriff auf ein Gefängnis im Westjordanland an jenem Tage bezieht.
Neben seinen Vorwürfen gegen die Bevölkerung im Westen, die er für einen "Krieg gegen den Islam" mitverantwortlich macht, nimmt sich Bin Laden auch die Vereinten Nationen vor. Die UN seien eine ungläubige Institution. Jeder, der ihre Resolutionen akzeptiere, werde ebenfalls zum Ungläubigen, sagte er der Aufnahme nach. Die UN seien "ein Werkzeug zur Durchsetzung von Resolutionen der Kreuzritter und Zionisten", deren Ziel ein Krieg gegen Moslems sowie die Besetzung deren Territorien sei.
Bin Laden kritisierte, dass die Moslems keinen ständigen Sitz im Sicherheitsrat hätten obwohl sie ein Fünftel der Weltbevölkerung stellten. Gleichwohl stellte er klar, keinen ständigen Sitz in dem Gremium zu fordern, da die UN schließlich eine ungläubige Institution seien.
Derzeit haben mit den USA, Großbritannien, Frankreich, China und Russland fünf Länder je einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat inne. Sie verfügen damit jeder über ein Veto-Recht, mit dem sie Entscheidungen des Gremiums blockieren können.
Über das Schicksal Osama bin Ladens gibt es nur Spekulationen. Zuletzt war am 19. Jänner eine angeblich von Osama bin Laden stammenden Tonbandbotschaft aufgetaucht. Darin waren den USA Anschläge angedroht worden. Eine Videobotschaft des Führers der Terrororganisation El Kaida war zuletzt am 10. September 2003 bekannt geworden.
Kerry fordert Rücktritt Rumsfelds
Der demokratische US-Senator John Kerry forderte nach der Ausstrahlung des Bands den Rücktritt von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. Eine nicht ausreichende Zahl von US-Soldaten sei dafür verantwortlich, dass Bin Laden aus seinem Versteck in Tora Bora in Afghanistan entkommen konnte, sagte der frühere Präsidentschaftskandidat der Demokraten am Sonntag in einer Talkshow des US-Fernsehsenders ABC. Dies sei eine der größten Katastrophen im Krieg gegen den Terror.
LinkDas Netzwerk der Al Qaida (2001/2002)