Bedarf 250.000 bis 300.000 Tonnen. | Wien. Ab 1. Oktober 2005 müssen die Mineralölkonzerne in Österreich ihrem Dieseltreibstoff zwischen 4,4 und 5 Prozent biogenen Treibstoff beimengen. Das könnte für Fahrer von Diesel-Pkw eine weitere Verteuerung bringen: Denn wer den neuen Biodiesel tankt, zahlt zwar weniger Steuer: Für Diesel mit Beimischung wird die Mineralölsteuer um 0,5 Cent gesenkt, auf Diesel ohne Beimischung wird eine zusätzliche MöSt von 1,7 Cent aufgeschlagen. Doch möglicherweise wird das Produkt selbst teurer. Der Grund: Die Mineralölkonzerne haben durch die Beimengung des Bio-Treibstoffs Mehrkosten, die sie an die Kunden weiter geben könnten.
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Weder BP noch OMV wollten zuletzt eine Preiserhöhung ausschließen. "Ob die Preise für den Endverbraucher steigen, wird der markt am 1. Oktober entscheiden", meint BP Österreich-Vorstandsvorsitzender Hans Strassl auf Anfrage der "Wiener Zeitung". BP habe das Ziel, 80 Prozent des Dieselkraftstoffes bereits fertig gemischt aus dem Ausland zu beziehen. Die Mehrkosten im Einkauf beziffert Strassl mit rund 1,7 Cent.
Doppelt so teuer wie herkömmlicher Diesel
Auch die OMV wird selbst keinen Biodiesel herstellen. Wie seitens BP und der OMV unisono betont wird, koste Biodiesel netto mehr als das Doppelte als herkömmlicher Diesel. Die Markteinführung wie von EU und Österreich vorgesehen könne nur dann unter wettbewerbsfähigen Bedingungen geschehen, wenn die Steuern für beigemischte Produkte niedriger sind, erklärt Thomas Huemer von der OMV. Der Biodieselbedarf in Österreich wird derzeit auf jährlich 250.000 bis 300.000 Tonnen geschätzt. Zunächst wird der Großteil des biogenen Zusatzes aus dem Ausland importiert werden. 95.000 Tonnen sollen ab nächstem Sommer aus einer Biodiesel-Anlage im Ölhafen Lobau in Wien kommen, für die heute, Donnerstag, die Spatenstichfeier stattfindet. Ebenfalls im Sommer startet die Produktion einer Anlage im Ennshafen. Hier sollen weitere 100.000 Tonnen Biodiesel entstehen. Abnehmer beider Anlagen ist die OMV.