Neue Studie zeigt Folgen des längeren Verbleibs im Beruf. Am Mittwoch tagt Alterssicherungskommission.
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Ein brisantes Gutachten zu den Pensionen jagt das nächste. Kaum haben die beiden jüngsten Gutachten der Alterssicherungskommission der Bundesregierung aufgezeigt, dass der notwendige Zuschuss aus dem Budget zu den Pensionen schon 2027 um gut zwölf Milliarden Euro auf 37 Milliarden Euro regelrecht explodieren wird, veranschaulicht eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) eine Alternative. Demnach bringt längeres Arbeiten einiges mehr an Pension - und das bis zum Lebensende.
Die am Montag vorgestellte Wifo-Studie weist nicht nur erwartungsgemäß eine höhe Pension beim späteren Pensionsantritt aus. Längeres Arbeiten lohnt sich. Demnach schwankt die zusätzlich erhaltene Pension zwischen 100 Euro und 200 Euro netto im Monat - 14 Mal jährlich. Diese Werte beziehen sich auf Erwerbseinkommen aus dem Jahr 2019, diese sind laut Wifo gut mit dem heutigen Niveau vergleichbar.
Akademiker und Fachkräfte profitieren am stärksten
Je höher das Erwerbseinkommen, umso höher der zu erwartende Pensionszuwachs. Geringere Werte sind hingegen für Berufsgruppen mit niedrigem Erwerbseinkommen und flachem Lebenseinkommensverlauf zu erwarten, etwa bei Berufen im Verkauf, personenbezogenen Dienstleistungen, Handwerksberufen, Maschinen- und Anlagenbedienung sowie Hilfskräften. Hingegen profitieren im Regelfall technische und akademische Fachkräfte stärker. Büroangestellte liegen dazwischen.
Werden die höheren Folgepensionen in der restlichen Pensionszeit mitberücksichtigt, so steigert eine Verschiebung des Pensionsantritts vom 62. auf das 63. Lebensjahr das gesamte Nettolebenseinkommen um 1,5 bis 3,2 Prozent, lautet eines der Wifo-Studienergebnisse. Konkret geht es dabei darum, dass bisher fällige Abschläge, also Pensionskürzungen, beispielsweise bei der Korridorfrühpension ab dem 62. Lebensjahr dann zumindest für ein Jahr wegfallen.
Bei einem Pensionsantritt zum spätesten möglichen Zeitpunkt im Rahmen einer Korridorpension, das ist das vollendete 68. Lebensjahr, können männliche Akademiker und technische Fachkräfte sogar mit rund 1.900 Euro brutto mehr an monatlicher Pensionsleistung rechnen. Zum Vergleich: Das tatsächliche Pensionsantrittsalter in der gesetzlichen Pensionsversicherung (Arbeitnehmer, Selbstständige, Bauern) liegt im Schnitt bei knapp 61 Jahren, bei weiblichen und männlichen Beamten bei knapp 63 Jahren.
Schon in der Vorwoche hat Sozialminster Johannes Rauch (Grüne) in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Neos, wie berichtet, die ersparten Kosten für die öffentliche Hand durch ein Jahr länger arbeiten mit bis zu drei Milliaden Euro beziffert.
Die neue Wifo-Studie platzt mitten in die neu aufgeflammte Debatte um die Finanzierung der Pensionen, für die immer mehr Zuschüsse aus dem Budget notwendig sind. Allein 2023 sind dafür rund 25 Milliarden Euro veranschlagt (die "Wiener Zeitung" hat berichtet). Diese Gutachten der Alterssicherungskommission bringen diese unter Zugzwang.
Die Kommission wird am Mittwoch, 30. November, dem letztmöglichen Termin, zur nächsten Sitzung zusammentreffen. Nachdem der bisherige Leiter, Ex-Sozialminister und Sektionschef Walter Pöltner, im Vorjahr die Funktion aus Protest gegen die Regierungspolitik bei den Pensionen zurückgelegt hat, führt nun dessen Stellvertreterin ÖVP-Seniorenbund-Chefin Ingrid Korosec interimistisch den Vorsitz.