Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 4 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Ansonsten ist er umwuselt von vielen Menschen, Shoppern, Bummlern, Touristen: der Wiener Stephansdom. Jetzt steht er allein im Herzen einer leergefegten Innenstadt. Gerade zu Ostern ist das ein Bild, das die Auswirkungen der Pandemie auf Stadtbild und Alltag besonders nahebringt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass gerade dieses Wochenende für einige einen Durchhänger bringt, was die Durchhaltekraft in der Corona-Isolation angeht. Nicht nur, weil Ostern ein Fest ist, dass viele normalerweise mit ihrer Familie feiern würden. Auch weil die frühlingshafte Aufbruchsstimmung heuer so wenig übereinstimmt mit der Nachrichtenlage, die nach wie vor von Unsicherheit dominiert ist. Auch, weil mittlerweile sehr viele jemanden kennen, der nach einer Infektion gestorben ist. Oder einfach, weil man langsam wirklich dringend jemanden umarmen möchte.
In diese Ostertage fällt auch ein Jubiläum, das fast im Corona-Gewitter untergeht: Vor genau 75 Jahren brannte der Wiener Stephansdom. Zeitzeugen erzähl(t)en meist mit feuchten Augen von dieser Katastrophe in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, die den Dom zum Symbol des Zusammenhalts für ein ganzes Land machte - Zusammenhalt, wie er auch jetzt stattfindet. Und zu einem Symbol der Hoffnung. Als das kann er auch weiter stehen: Irgendwann wird er wieder umwuselt sein. Vielleicht von Menschen, die alle Masken tragen. Und die mindestens einen Meter Abstand halten. Auch kein Problem: Der Stephansplatz ist groß.