Ryanair forciert Flughafen Pressburg. | Im Winter wieder sechs "Ski-Routen" nach Österreich. | Wien. Nein, der Flughafen Wien-Schwechat ist für Michael OLeary weiterhin kein Thema: "Nach wie vor zu teuer". Zur Präsentation der Wachstumspläne von Europas größter Billigfluglinie reiste der Ryanair-Chef denn auch - "für 19 Euro ab Dublin" - über Pressburg an. Dort wird in dieser Woche der einmillionste Ryanair-Fluggast begrüßt, dort wird der Flughafen wahrscheinlich in wenigen Monaten zum ersten zentraleuropäischen Ryanair-Drehkreuz. "Wir laden alle Wiener, die wirklich billig - und auch in Zukunft garantiert ohne die von der AUA übrigens schon wieder erhöhten Kerosinzuschläge - fliegen wollen, zu uns nach Bratislava ein".
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Zwei Drittel aller Ryanair-Passagiere in Pressburg hätten ohnehin schon Wien als Ziel- oder Herkunftsort. "Um dafür Danke zu sagen", können ab sofort bis kommenden Montag, Mitternacht, 100.000 Tickets ab Pressburg zu neun europäischen Destinationen - darunter London/Stansted, Dublin, Frankfurt/Hahn oder Barcelona/Girona - zum Kampfpreis von 10 Euro, inklusive aller Taxen, im Internet gebucht werden.
In Österreich, wo man seit 2001 immerhin auch schon 3 Millionen Passagiere gewonnen hat und wachsen will, fliegt Ryanair derzeit Graz, Linz, Klagenfurt und Salzburg an. Neue Ziele würden geprüft, kündigte O'Leary an. Ab Mitte Dezember werden vorerst sechs neue "Ski-Routen" nach Österreich angeboten, aus Großbritannien, Irland und Schweden.
Wachstum, und das rasch, ist überhaupt die Devise bei OLeary. Mit insgesamt neun europäischen Flughäfen führt er derzeit Gespräche über den Ausbau der Ryanair-Präsenz. Darunter sind neben Pressburg Mailand-Malpensa - "die haben die Hälfte ihrer Alitalia-Flüge verloren" - und zwei Airports in Polen. "Heuer zählen wir 50 Millionen Passagiere, 2007/08 werden es 60 Millionen".
In fünf Jahren wird es in Europa nur mehr vier große Fluglinien geben, ist der Ire überzeugt: Gruppen um British Airways, Lufthansa, Air France/KLM und Ryanair - "und wir haben dann 100 Millionen Fluggäste".
Den Rest der Branche kommentiert er, ohne sich ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Die AUA? - "Kann nur mit einem Partner überleben, wahrscheinlich wird es die Lufthansa". Air Berlin? - "Die wollen mit ihren Zukäufen anderer maroder Fluglinien nur davon ablenken, dass sie auch kein Geld verdienen". SkyEurope? - "Die sind vor uns aus Bratislava geflüchtet, ich wäre überrascht, wenn sie die nächsten fünf Monate überleben".
"Wir werden billiger,
die anderen teurer"
Auch die anderen Low-Cost-Airlines seien keine wirklichen Billigflieger mehr: "Die werden immer teurer, während wir die Preise weiter senken". Man verlange im Schnitt 43, 44 Euro pro Ticket, während alle anderen schon weit darüber lägen. "Wir sind heuer im Schnitt um ein Prozent billiger geworden, obwohl die Treibstoffrechnung um 16 Prozent gestiegen ist" Wie das geht? Man habe eben bei anderen Kosten gespart. Nicht bei den Löhnen der rund 4500 Ryanair-Mitarbeiter: Unsere Leute sind besser bezahlt als im Branchenschnitt, aber sie sind wiel produktiver".
Zu den EU-Bürokraten fallen dem quirligen Iren im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" einige nicht druckreife Bezeichnungen ein. Dass Brüssel jetzt mit Sanktionen gegen unseriöse Lockangebote der Airlines im Internet vorgehen will, begrüßt er aber ausdrücklich: "Das bringt endlich mehr Transparenz in die Branche. Und es wird beweisen, dass wir garantiert die Billigsten sind, bei uns ist tatsächlich die Hälfte der Sitze zum günstigsten Tarif verfügbar". weit drüber seien.
Die "Schlafmützen" der EU sollten schleunigst auch die "skandalösen" Treibstoffzuschläge prüfen und seinen Klagen gegen unzulässige Staatsbeihilfen etwa für AirFrance/KLM oder Lufthansa nachgehen, statt "die teuren nationalen Carrier zu schützen". Von Steuern auf Kerosin oder Co2 hält OLeary nichts: "Das bringt nur Geld für den Fiskus und null Verbesserung der Umwelt". Sein Konzept: Neue Flugzeuge, die weniger teuren Sprit brauchen, haben auch weniger Emissione: "Nur Technologie schafft bessere Umwelt" .
Sein Ziel: Ryanair soll in der Luftfahrt einen ähnlichen Status erreichen wie Ikea oder McDonald's in ihren jeweiligen Branchen. Vor der Konkurrenz bangt ihm nicht - "so lange nicht einer das Reisen per Beamen anbietet wie im Raumschiff Enterprise".