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Bis Rauch aufsteigt

Von Bettina Figl

Politik

Lehrergewerkschaft berichtet von "konstruktiven ersten Gesprächen".


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Wien. Gruppenarbeiten, fächerübergreifendes Lernen, Teamteaching: Egal wie wild die 60er Jahre waren, an den Schulen gab es das alles nicht. Heute sieht es anders aus, doch eines ist gleich geblieben: Das Lehrerdienstrecht.

Am Donnerstag starteten Verhandlungen zu einem neuen Dienstrecht, doch die Gewerkschaft ist nun (fast) so schlau wie zuvor: Die Gespräche seien "konstruktiv verlaufen", so Eckehard Quin von der AHS-Lehrergewerkschaft, und Chefverhandler Paul Kimberger spricht von einem "guten Klima". Den zuvor als "Geheimpapier" bezeichneten Gesetzestext hätten sie erst gegen Ende der etwa zweistündigen Sitzung überreicht bekommen, so die Gewerkschafter unisono zur "Wiener Zeitung", demnach könnten sie noch nichts über seinen Inhalt sagen.

Überreicht wurde er von den Regierungsvertreterinnen Unterrichtsministerin Claudia Schmied, Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek und Finanzministerin Maria Fekter. Beide Seiten hätten sich für ein attraktives Besoldungsrecht mit abgeflachter Gehaltskurve ausgesprochen und gegen ein Sparpaket. "Ob sich das in den Zahlen auswirkt, muss man sich anschauen", so Quin. Das 26-seitige Papier wird jetzt von Experten geprüft. Kimberger will in der zweiten Maihälfte schnell in Verhandlungen treten.

Eine breitere Diskussion wünschen sich die Lehrer. Nur über Besoldung und Arbeitszeiten zu diskutieren, wäre "sehr, sehr schlecht", sagt die ehemalige AHS-Direktorin Heidi Schrodt.

Lehrer starteten Petition

Deshalb startete sie die Initiative "bildungsrecht.at": In einem offenen Brief wenden sich die "Lehrerinnen für das Bildungsvolksbegehren" an die Regierung: Eine Verwaltungsreform sei "unabdingbar"; Bezirkslandesschulräte sollten abgeschafft und Landesschulräte durch Bildungsdirektionen ersetzt werden. "Doch bei dem Gerangel zwischen Bund und Ländern wird es das nicht so schnell spielen", befürchtet Schrodt.

Die Online-Petition erfuhr laut Eigenangabe regen Zuspruch, mehr als 1000 Zugriffe und fast 400 Unterschriften in drei Tagen. Im Ministerium stößt die Petition auf Sympathie, viele Forderungen seien der Unterrichtsministerin Schmied bekannt und erwünscht.

Fekters frühere Idee - sechs Stunden mehr Arbeit für Junglehrer, nur vier davon bezahlt - sei in der Form nicht in dem Papier, so die Finanzministerin vor der Verhandlung, der neue Vorschlag sei "differenzierter und kreativer". Auch Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller hatte zuvor mit dem Vorschlag aufhorchen lassen, die Ferien der Lehrer auf fünf Wochen zu kürzen. Das sei "populistisch" und unterstelle Lehrern, sie würden zu wenig arbeiten, kritisiert Schrodt.

Schmied will bis zum Sommer mit der Gewerkschaft verhandeln, bis man sich einig ist. Eben "bis weißer Rauch aufsteigt".