Österreich will 1,3 Milliarden Euro investieren und zum Endpunkt von Chinas neuer Seidenstraße werden.
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Wien/Khorgos. Fünf Prozent des Containerverkehrs zwischen Asien und Europa werden derzeit über die Transsibirische Eisenbahn abgewickelt. Geht es nach den Vorstellungen Chinas, sollen künftig weitaus mehr Waren auf der Schiene transportiert werden. Mit der Initiative "One belt - one road" will die Volksrepublik die alten Wege der Seidenstraße wiederbeleben. Angetrieben von der Wiener Wirtschaftskammer, bemüht sich die österreichische Regierung um einen Endpunkt der Seidenstraße im Großraum Wien.
Der aktuelle Stand des Verkehrsministeriums liegt nun der "Wiener Zeitung" vor. Geplant ist die Verlängerung der russischen Breitspur vom derzeitigen Endpunkt im slowakischen Kosice. Für den Bau der 420 Kilometer langen eingleisigen Strecke müssten etwa eine Brücke über die Donau sowie mehrere Tunnel mit einer Gesamtlänge von etwa 40 Kilometern errichtet werden. Die Kosten für das Vorhaben betragen 6,5 Milliarden Euro. Neben dem Großraum Wien soll es auch einen zweiten Terminal bei Bratislava geben. Ein frühestens möglicher Betriebsbeginn der Strecke wurde mit Anfang des Jahres 2033 ermittelt.
Kostenteilung zwischen Bund und Investoren
Die Ausgaben für den österreichischen Teil der Strecke samt Terminal und Anbindung an die Ostautobahn A4 belaufen sich auf insgesamt 1,3 Milliarden Euro. Der Bund würde sich bei den Kosten für das Terminal beteiligen, der Rest soll von Investoren finanziert werden.
Errechnet wurde auch die daraus entstehende Wertschöpfung. Für Österreich - hauptsächlich Großraum Wien - beträgt diese 12,1 Milliarden Euro, die gesamte Wertschöpfung (plus Slowakei) beträgt 23,1 Milliarden Euro.
Eine aktuelle vom Ministerium beauftragte Verkehrsstudie von Prognos AG stellt zudem ein Gütervolumen von jährlich 21,5 Millionen Tonnen bis zum Jahr 2050 in Aussicht. Im Vergleich dazu waren es im Jahr 2014 (aktueller Stand) 4,6 Millionen Tonnen. Die Verlängerung der Breitspurbahn wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Im Schnitt sollen Vollzeitjobs für 5000 Menschen entstehen.
Der vorgesehene Endterminal bei Parndorf wurde zuletzt von der Gemeinde und der burgenländischen Landesregierung abgelehnt. Wo sich das österreichische Ende der Seidenstraße befinden könnte, steht noch nicht fest.
Auch ohne Terminal wurde bereits eine Direktverbindung zwischen Österreich und China aufgenommen. Der erste Zug aus Chengdu erreichte Wien am 27. April. Mitte Juli soll die Rückfahrt stattfinden.