Angesichts einer noch fehlenden Nachfolgeregelung zum Transitvertrag propagiert der ÖVP-Europaparlamentarier Reinhard Rack das Marco Polo II-Förderprogramm für nachhaltige Verkehrsentwicklung in Europa. Dieses sei eine Chance für Österreich, am alternativen Transportsektor zu reüssieren.
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Mit Hilfe von Förderungen will Marco Polo innereuropäische Verkehrsströme von der Straße auf die umweltfreundlicheren Transportwege Wasser und Schiene umlenken, erläutert Rack. In der laufenden ersten Phase war das Projekt fünf- bis achtfach überzeichnet. Für Marco Polo II hat die EU-Kommission ein Fördervolumen von 740 Mio. Euro vorgeschlagen. Damit sei es in der EU an der zweiten Stelle nach dem TEN-Programm zur Optimierung der TransEuropäischen VerkehrsNetzwerke. Für dieses hat die Kommission 20,35 Mrd. Euro für die Periode 2007 bis 2013 veranschlagt.
Österreich punktete schon bei Marco Polo überdurchschnittlich zu seinem volkswirtschaftlichen Potential. Zwei von 15 vergebenen Projekten gingen in die Alpenrepublik, berichtet Franz Glanz vom Cargo Center Graz, das einen der beiden heimischen Zuschläge erhielt. Der als Experte von Rack ins Europaparlament geladene Anbieter von Transportlösungen per Schiene verweist auf den minimalen Investitionsaufwand für den reibungslosen Ablauf der Transitentlastung auf der Straße. Die Rede ist etwa von modernen Signaltechnikanlagen auf den Durchzugsstrecken.
Ins gleiche Horn stößt Manfred Seitz, vom zweiten österreichischen Kontraktor Via Donau Wasserstraßen GmbH. Die geografische Lage Österreichs bedinge, dass Transit-routen "wahrscheinlich österreichisches Staatsgebiet tangieren". Die "Dynamik der Länder im Donauraum" eröffne großartige Chancen für heimische Unternehmen. Bei dem derzeitigen Wirtschaftswachstum etwa Bulgariens oder Rumäniens von vier bis fünf Prozent steige das Handelsvolumen nach Erfahrungswerten um sechs bis sieben Prozent. Das habe einen Anstieg des Transportumfangs von neun bis zehn Prozent zur Folge.
Dass die Finanzierung des Programms aufgrund der laufenden Debatte um die künftigen EU-Mittel noch nicht gesichert sei, wischt Rack vom Tisch. Ob die Nettozahler künftig nun ein Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts an die Union abliefern, wie Österreich derzeit insistiert, oder 1,14 Prozent, wie die EU-Kommission verlangt, habe keinerlei Auswirkung auf die Größenordnung von Marco Polo II. Im schlimmsten Fall gehe es eben um 700 Mio. Euro, meint Rack.