Gute Stimmung bei "Ad-limina-Besuch" . | Gedenken an Franz Jägerstätter. | Vatikanstadt/Wien. Österreichs Bischöfe sind zu ihrem längst fälligen "Ad-limina-Besuch" in Rom eingetroffen. Eine solche Reise "ad limina" ("zu den Schwellen" der Gräber der Apostel Petrus und Paulus), sollte alle fünf Jahre stattfinden, die letzte liegt aber bereits sieben Jahre zurück. Damals, im November 1998, als noch Papst Johannes Paul II. die österreichischen Oberhirten empfing, prägten zum Teil noch andere Persönlichkeiten den mit inneren Konflikten beschäftigten österreichischen Episkopat. Legendär ist ein damals gefallener Ausspruch des inzwischen emeritierten St. Pöltener Diözesanbischofs Kurt Krenn: "Die Lügner sollen das Maul halten."
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Lag bei früheren Ad-limina-Besuchen immer auch eine kleine päpstliche "Kopfwäsche" in der Luft, so scheint die Stimmung diesmal sehr harmonisch zu sein. Zum Auftakt der sechstägigen Visite im Vatikan feierten die neun Diözesanbischöfe, der Militärbischof sowie die drei Weihbischöfe am Donnerstagmorgen am Grab des Apostels Petrus im Petersdom einen Gottesdienst. In seiner Predigt sagte der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, laut Kathpress, dass die Kirche "immer jung" sei, weil sie "die Kirche des auferstandenen Christus ist".
In Einzelgesprächen wird der Papst über die Lage in den Diözesen informiert. Den Auftakt machte der Abt von Mehrerau, Kassian Lauterer, der am Donnerstagvormittag von Papst Benedikt XVI. in Audienz empfangen wurde. Als Vorsteher einer "Territorialabtei" mit besonderen Rechten ist der Abt von Mehrerau Mitglied der Bischofskonferenz. Die Gemeinschaftsaudienz des Papstes für die österreichischen Bischöfe wird voraussichtlich am Samstag stattfinden. Dabei hält der Papst üblicherweise eine programmatische Ansprache zur Situation der Kirche in Österreich. Der Besuch dauert bis 8. November. Am 9. und 10. November findet dann noch - erstmals in Rom - die Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz statt.
Am Rande ihres Besuches übergeben Österreichs Bischöfe heute, Freitag, im Rahmen eines feierlichen Abendgebetes eine Original-Handschrift des von den Nazis hingerichteten oberösterreichischen Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstätter an die Märtyrer-Gedenkstätte San Bartolomeo auf der Tiber-Insel. Papst Johannes Paul II. hatte diese Kirche mit der Grabstätte des Apostels Bartholomäus dem Gedenken an die Märtyrer des 20. Jahrhunderts gewidmet und der Gemeinschaft Sant'Egidio anvertraut. In den Seitenkapellen sind Erinnerungsstücke an Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts aus mehreren Kontinenten zu sehen.