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Kein Tag vergeht ohne neue Enthüllungen rund um das Privatleben des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Nach der Escort-Lady Patrizia D'Addario, die nach eigenen Angaben mit Berlusconi einen bezahlten Abend in dessen römischer Residenz verbrachte, tauchte eine zweite Frau auf, die den Premierminister unter Druck setzt. Die italienische Bischofskonferenz rüffelte die "Zügellosigkeit" Berlusconis.
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Die Süditalienerin Maria Teresa De Nicolo berichtete im Interview mit der römischen Tageszeitung La Repubblica, sie habe von dem mit dem Regierungschef befreundeten Unternehmer aus Bari, Giampaolo Tarantini 1.000 Euro erhalten, um im vergangenen September an einer Party in Berlusconis Residenz in Rom teilzunehmen.
De Nicolo berichtete, sie sei eine von 20 Frauen gewesen, die an einer Party mit Berlusconi teilgenommen habe. Für jeden männlichen Gast gab es vier Frauen. Sie habe mit Berlusconi getanzt. Auf die Frage, ob sie die Nacht bei Berlusconi verbracht habe, wollte die Frau nicht antworten.
Einen Tag vor dem G8-Gipfel in L'Aquila sorgt Berlusconi wegen seiner Skandalen weiterhin für Aufsehen. In Berlusconis Residenz verkehrten mehrere Callgirls, berichtete Patrizia D'Addario in einem Video-Interview mit der spanischen Tageszeitung El Pais. Berlusconi habe zu seinen Partys einen regelrechten "Harem" eingeladen, berichtete die 42-jährige Süditalienerin, die sich zum ersten Mal in einem TV-Interview zeigte.
Bischöfe gegen heitere Zügellosigkeit
Die italienische Bischofskonferenz CEI zeigte sich über die Skandalserie rund um Berlusconis Privatleben empört. Der Sekretär der italienischen Bischofskonferenz, Mariano Crociata, warnte, vor einer "heiteren und verantwortungslosen Zügellosigkeit", die man nicht herunterspielen und als private Angelegenheit betrachten dürfe, "vor allem wenn Minderjährige verwickelt sind", betonte Crociata in Anspielung auf Berlusconi und auf seine rätselhafte Beziehung zu einer 18-jährigen Neapolitanerin Noemi Letizia. Der Skandal hatte Berlusconis Ehefrau, Veronica Lario, bewogen, die Scheidung einzureichen.
Sittsamkeit, Schlichtheit und Selbstkontrolle würden in der heutigen Gesellschaft verachtet, während Maßlosigkeit und die Unbeherrschtheit regieren, kritisierte der Bischof. "Hier geht es nicht um eine überholte Moral alter Zeiten, hier steht der Mensch auf dem Spiel. Wir müssen nach den Schäden und den Folgen fragen, die mit dem Verlust der Unschuld ganzer neuer Generationen verbunden sind", so Crociata.