Intendant gegen Präsident: Das ist Brutalität! Zumal bei den Bregenzer Festspielen. Während der Festivalort Salzburg traditionell für lange Messer und, Osterfestspiel-Affäre sei Dank, nun auch lange Finger berüchtigt ist, sonnte sich Vorarlberg bisher im Idyll: Am Bodensee, so schiens, geben alemannische Eintracht und Tugend den Ton an.
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Um so gieriger stürzen sich örtliche Medienproduzenten und -konsumenten nun auf das Duell an der Festspielspitze. David Pountney will auch nach 2013 Intendant sein, Präsident Günter Rhomberg das Gegenteil: Natürlich ist das eine Geschichte, zumal Wort gegen Wort steht. Wenn sich die Konfliktparteien ihre Standpunkte aber weiter öffentlich ausrichten statt in konstruktiver Klausur zu tagen, ist dies allenfalls dazu angetan, im Zeichen des Skandals eine lokale Geltungssucht zu befriedigen. Die Lokalpresse tut ja schon ihr Sensationslüsternstes, ein Szenario von Weltbedeutung heraufzubeschwören: Parteisprecher, Bürgermeister, Kulturministerin - jeder will oder muss nun zitiert werden.
Die Kirche im Dorf lassen? Das wäre auch dazu dienlich, sich à la longue nicht durch hanebüchene Skandaltreiberei lächerlich zu machen. Sollte Bregenz aber allen Ernstes danach trachten, Restösterreich skandaltechnisch wirklich zu überflügeln - dann, bitte sehr, müssten zumindest ein paar Millionen Euro veruntreut werden.