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Dass die Frauen sich hinter den Männern anstellen müssen, wird in diesem Fall von keinem als Diskriminierung aufgefasst. Durch die Verschiebung der Frauenfußball-EM von 2021 auf das Jahr darauf wird immerhin eine Kollision mit jener der Männer vermieden. Dennoch wirkte die Überschwänglichkeit, mit der Uefa-Chef Aleksander Ceferin die Verschiebung bewarb, etwas übereuphorisch. "Bei all unseren Überlegungen", sagte er, "stand unser Engagement für das Wachstum des Frauenfußballs im Vordergrund."
Genau dieses sieht aber die internationale Spielergewerkschaft Fifpro "existenziell" gefährdet. Was sich in vielen Schichten zeigt - dass nämlich, wiewohl oft als "Heldinnen des Alltags" gefeiert, Frauen sowohl im sozialen als auch im wirtschaftlichen Bereich tendenziell mehr unter der Krise leiden -, spiegelt sich auch im Fußball wider. Und während die Männer-Profiligen irgendwie, irgendwann weitergeführt werden dürften, werden viele bei den Frauen noch lange stillstehen. Das ist ökonomisch verständlich. Schließlich müssen die Bundesligisten die Tests selbst bezahlen und eine knallharte Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen.
Doch vielleicht wäre jetzt, da die ersten Schockwellen im Abebben sind, eine gute Zeit, sich innovativere Konzepte zu überlegen, die sich nicht in milden Gaben wie - durchaus lobenswerten - mancherorts geleisteten Solidaritätszahlungen erschöpfen. Im Tennis etwa wird der von Roger Federer aufgeworfenen Idee, die Vereinigungen der Männer und Frauen zusammenzuführen, durchaus eine Zukunftschance gegeben. Schließlich muss es kein Entweder-oder sein.