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Das Schöne an Feiertagen ist, dass sie sich nicht nur auf das Berufsleben (zumindest bei vielen Angestellten) auswirken, sondern auch auf das Fernseh- und Radioprogramm. Da entdecken dann die TV-Sender, dass es doch eine nette Abwechslung ist, die täglichen Serien ausfallen zu lassen und stattdessen (gute und weniger gute) Filme auf den Sendeplatz zu schieben. Auch wenn das am 8. Dezember nur auf die österreichischen Programme zutrifft und hier auch nur in Maßen.
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Wirklich gut ist ein Feiertag aber für Ö1-Hörer. Denn da kommt am Vormittag die Feature-Redaktion zum Zug und darf mehr oder weniger aktuelle Themen aufarbeiten. So wie gestern den Tod des Alfred Hrdlicka, dem die "Hörbilder" gewidmet waren. Unter dem Titel "Prolet ist kein Schimpfwort" führte Susanne Ayoub noch einmal durch das Leben des großen österreichischen Künstlers, der zeit seines Lebens bekennender Kommunist war. Und außerdem einer der größten Bildhauer seiner Zeit, wie ihm inzwischen selbst seine Feinde zugestehen. Dass ein halbes Jahrhundert Schwerarbeit am Stein nicht spurlos an ihm vorübergegangen war, konnte man sogar im nochmals ausgestrahlten Radio-Interview hören.
Sehr alt klang Hrdlicka da. Aber es war ein Genuss, ihm fast eine Stunde lang zuzuhören. Und zu erzählen hatte er viel: über das Mahnmal gegen Krieg und Faschismus (mit dem er das umstrittenste Denkmal der Stadt geschaffen hatte); über den Renner-Kopf am Ring (für den nicht die endgültige Version, sondern die Vorlage verwendet wurde, wie Hrdlicka erzählte); aber auch über seine Frauengeschichten (er ging als Künstler bei einer Dame ein und aus - "nur ihr Mann hat dabei gestört"). Eine Sendung, für die es sich auszahlte, um 9 Uhr Früh aufzustehen. Es sollte mehr Feiertage geben.
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