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Griechenland hat im Moment nicht wirklich viel, aber immerhin einen Plan: Eine Formel-1-Strecke, das wär’s. Damit ließen sich hunderte Arbeitsplätze schaffen, ließe sich die marode Wirtschaft ankurbeln. Zumindest berichten Medien von einem diesbezüglichen Projekt des Entwicklungsministeriums. Demnach will die Regierung den Bau einer Formel-1-Strecke mit 28,9 Millionen Steuergeld fördern. Das ist ja auch wirklich ein Schnäppchen, bedenkt man, dass sich die Gesamtkosten, für die ein Konglomerat aus hundert Kleinanlegern mit einer (finanziell angeschlagenen) Baufirma als Haupteigner aufkommen soll, auf 94,6 Millionen Euro belaufen sollen. Das Projekt sei schon 2011 genehmigt worden, heißt es.
Dass es jemals realisiert wird, ist allerdings höchst fragwürdig, und das ist wohl auch gut so. In Zeiten der Wirtschaftskrise und Sparprogramme ließe es sich der ohnehin schon aufgebrachten Bevölkerung schwerlich vermitteln. Und dass das mit den Arbeitsplätzen und den Impulsen für die Wirtschaft auch nicht so rosig ist, sollten die Griechen wissen. Schließlich leidet das Land noch immer (auch) unter den hohen Investitionen, die für die Olympischen Spiele 2004 wenig weitsichtig getätigt wurden. Dass die Formel 1 tatsächlich in naher Zukunft an die griechische Ägäis kommt, wäre ohnehin unwahrscheinlich. Schon jetzt stöhnen viele europäische Grand Prixs unter den horrenden Antrittsgeldern - dreistelligen Millionenbeträgen pro Rennen - und Betriebskosten. Aber eine Idee wird man ja noch haben dürfen, Not macht bekanntlich erfinderisch. Nur bitte nicht ganz so naiv.