Es ist ein interessanter Randaspekt des blutigen Aufstandes in Ägypten: Wie Medien berichten, gibt es nicht nur volle Flüge, die derzeit Österreicher aus Ägypten in Sicherheit bringen, sondern auch jede Menge Menschen, die sich vergewissern, ob ihre Flüge in den wohlverdienten Badeurlaub eh wie geplant starten. Zwar gebe es Stornos, die Flieger nach Ägypten seien aber dennoch gut gebucht.
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"Die Leute freuen sich eben auf ihren Urlaub", heißt es lapidar seitens der Reisebüros. Und von den bisserl blutigen Unruhen wird man sich die 14 Tage im All-Inklusive-Club ja nicht verderben lassen, oder? Egal, ob sich draußen Menschen für die Freiheit und eine Lebensperspektive erschießen lassen: Hauptsache das Abendbuffet biegt sich pünktlich ab 18 Uhr und das Weinfass am All-inclusive-Getränkestand ist immer gut gefüllt.
Man muss nicht in Polemik verfallen - aber mehr an Ignoranz und Egoismus ist kaum denkbar. Während auf den Straßen die Revolution tobt und Panzer patrouillieren in der Sonne zu liegen oder schnorcheln zu gehen - man fühlt sich unwillkürlich an Marie Antoinette und die französische Revolution erinnert.
Zudem: Schließlich ist es ja der Steuerzahler, der dann die in die Wege geleiteten Nottransporte bezahlt, wenn doch die ersten Schüsse im Urlauberparadies fallen. Man kann nur hoffen, dass man die Passagiere zur Kasse bitten wird.