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Von Christina Böck

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Gottseidank folgt jetzt hier ein Text, in dem es um wilde Spekulationen gehen wird, gewürzt mit leicht anzüglichen Anspielungen und gerade nicht klagbaren Anwürfen, vielleicht kommt sogar Hitler vor und auf jeden Fall ein paar putzige Kätzchen. Überhaupt wird das natürlich ein Text sein, der den p.t. Leser bis zur allerletzten Zeile fesseln wird. Das ist wichtiger denn je, vor allem nach-

dem bekannt wurde, was E-Book-Gigant Amazon vorhat. Der Online-Riese will nämlich Autoren nun nach der Zahl der gelesenen Seiten ihrer Bücher bezahlen. Das wären jetzt zum Beispiel eher schlechte Nachrichten für James Joyce oder Robert Musil, sind doch "Ulysses" und "Der Mann ohne Eigenschaften" Klassiker aus der Bibliothekskategorie: "Sollte man gelesen haben, hat man aber nach Jahren am Nachttischkastl vom Lurch befreit und jungfräulich ins Regal gestellt."

Nun betrifft diese neue Amazon-Regelung ausgeliehene Bücher und ist, glaubt man dem Unternehmen, Produkt des Wunsches der Autoren nach mehr Leser-Feedback. Könnte man jetzt als veritables Eigentor bezeichnen. Dabei haben die Autoren wahrscheinlich nur gemeint, dass sie auch gern wüssten, was bei den diversen Speichervorgängen, die Amazon bei seinen Kindle-Lesern so vornimmt - welche Stellen im Buch markiert werden etwa -, so herauskommt.

Erst diese Woche hat sich gezeigt, dass Unternehmen in solchen Fragen auch einknicken, wenn der öffentliche Druck groß genug ist. Popsängerin Taylor Swift brachte Apple zum Umdenken. Ob sich jedoch auch ein potenter Fürsprecher für die Literatur findet, ist leider fraglich.