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Natürlich mag es für manche eingefleischte Red-Bull-Salzburg-Fans bitter sein, doch erstens gibt es die ja angeblich eh nicht und zweitens ist die Aufregung gekünstelt, wenngleich der Zeitpunkt vielleicht nicht der allergünstigste ist. Also erdreisteste sich Sportdirektor Ralf Rangnick wenige Tage vor dem Europa-League-Spiel gegen Dinamo Zagreb, bei dem der Aufstieg in die K.o.-Runde fixiert werden kann, in einem "profil"-Interview zu sagen, dass im Sommer möglicherweise namhafte Spieler zur Dependance in Leipzig abgegeben werden könnten. Das kommt alles andere als überraschend. Zum einen steckt hinter dem Red-Bull-Engagement nicht bloße Leidenschaft für den Sport, sondern eine Marketing-Strategie; zum anderen schielen die Leipziger, bei denen Rasenball draufsteht und Red Bull drin ist, in die deutsche Bundesliga - und von dort langfristig in den Europacup. Wenn es dann so weit ist, ist es zweifelhaft, ob die Uefa zwei Red-Bull-gestützten Klubs überhaupt die Teilnahme erlauben würde. Musik aus ferner Zukunft, freilich. Doch auch mittelfristig ist die Konzentration auf Leipzig nur logisch. Der Output des Engagements in Österreich war bisher überschaubar, kein einziges Mal erreichte man in der Ära des Getränkeriesen bisher die Champions League. Und für die heimische Liga reicht beileibe ein billigerer Kader, das hat man auch beim 2:0 des Rumpfteams über die Admira gesehen, ganz zu schweigen von den Kantersiegen zu Saisonbeginn. Keine Frage: Red Bull, oftmals angefeindet, hat viel bewegt im heimischen Fußball. Dass man Salzburg aber nun nicht mehr als Anwärter auf Champions-League-Triumphe sieht, sondern als Ausbildungsklub, ist eine Einsicht, für die es keine Sekunde zu früh ist.