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Sepp Blatter muss sich wie in einem Horrorfilm fühlen, in dem sein tot geglaubter Feind plötzlich an der Tür klingelt. Vor rund einem Jahr galt Mohamed Bin Hammam als chancenreicher Herausforderer um die Fifa-Präsidentschaft. Ein vermeintlicher Bestechungsversuch im Wahlkampf wurde dem Katarer aber zum Verhängnis, er zog seine Kandidatur zurück und wurde von der Fifa lebenslänglich gesperrt. Der Sportgerichtshof hat diese Sperre nun im Zweifel aufgehoben. Die Fifa zeigte sich "besorgt" über das Urteil und verwies auf die Begründung des Gerichts, das einen Bestechungsversuch von Bin Hammam als "eher wahrscheinlich" beurteilte, allerdings die von der Fifa ermittelten Beweise als nicht ausreichend klassifizierte. Der Spruch ist eine Blamage für die damalige Ethikkommission - wie immer, wenn eine höhere Instanz ein Urteil umdreht. Denkbar, dass Blatter die Gunst der Stunde nützt und den Spruch zum Anlass nimmt, um auf die Notwendigkeit seiner neuen Ethikkommission hinzuweisen. Blatter war schließlich schon immer gut darin, aus Niederlagen Siege zu machen.