Getrennt, aber vereint in der Sache traten am Sonntag BZÖ-Chef Landeshauptmann Haider und FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache an: Zur Verteidigung von Bundesrat Siegfried Kampl.
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Haider kritisierte die "hypertrophischen Feiern zu den 50-Jahr und 60-Jahr Jubiläen" und meinte: "Wenn einer dann so redet, wie es nicht passt, dann wird er mit der Moralkeule niedergehauen."
Kampl hätte zwar "eine teilweise unglückliche Formulierung gewählt", aber keine Straftat oder ein Verbrechen begangen, betonte Strache am Sonntag beim Parteitag der Kärntner FPÖ in Völkermarkt. Er kritisierte die "Menschenjagd" gegen Kampl und sprach sich gegen Anlassgesetzgebung aus. Deserteure seien keine Helden gewesen: "Sie haben ihre Kameraden, die keine Nationalsozialisten waren, in den Schützengräben im Stich gelassen."
Beim FPÖ-Landesparteitag am Sonntag wurde Franz Schwager (60), der als Einziger der 16 freiheitlichen Mandatare im Landtag nicht zum BZÖ übergetreten war, mit 92,2 Prozent zum Landesparteichef gewählt. Am Montag versuchte Schwager, sich ein politisches Profil zu geben, indem er betonte, im Landtag gegen eine Umreihung stimmen zu wollen, mit der die Kür Kampls zum Bundesratspräsidenten verhindert werden soll. "Ich werde einer Verfassungsänderung oder einer Umreihung nicht zustimmen."
Während Kampl von der FPÖ in Schutz genommen wird, musste Haider schwere Angriffe von seinen Ex-Kameraden einstecken. Haider und BZÖ-Landesobmann Strutz würden "ihre Großmutter verkaufen", um ihre Macht zu erhalten, sagte Strache. Der steirische FP-Chef Schöggl nannte Haider und dessen Anhänger "versprengte Gesinnungsakrobaten".