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Bleiben Sie bitte zuhause

Von Walter Hämmerle

Leitartikel
© WZ

Natürlich ist man ab 65 Jahren nicht alt. Aber lebensgefährlich gefährdet durch diesen Virus.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 4 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Sie sind 65 Jahre oder älter? Bleiben Sie bitte zuhause!

Haben Sie einschlägige Vorerkrankungen auf der Lunge, am Herzen, Diabetes oder damit vergleichbare Beschwerden? Bleiben Sie bitte zuhause! Und zwar egal, wie schön das Wetter gerade ist; egal, ob Sie jemanden schon lange nicht mehr getroffen haben; und egal, ob Sie sich gerade so fühlen, als könnten Sie Bäume ausreißen.

Sie fragen warum? Ganz einfach: Weil derzeit gerade Gevatter Tod in Form einer sich rasant ausbreitenden Pandemie durch die Straßen und über die Plätze streunt, weil der Sensenmann in Cafés, Restaurants und Beisln auf leichtsinnige Kundschaft wartet.

Manchmal ist es einfach so unvermeidlich wie notwendig, einen Sachverhalt unmissverständlich auszusprechen. Das Virus Sars-CoV-2 stellt für die meisten Menschen - vor allem für Kinder, Junge und solche mittleren Alters - eine relativ geringe Gesundheitsgefährdung dar. Für Ältere und Personen einer bestimmten Risikogruppe ist es eine reale tödliche Gefahr. Und genau so muss das Virus auch behandelt werden.

Das fällt natürlich nicht immer leicht. Die allerwenigsten wollen sich freiwillig eingestehen, mittlerweile zu den Schwachen und Gefährdeten einer Gesellschaft zu zählen, zur Gruppe all jener, die Hilfe und Schutz brauchen. Dabei ist es doch noch gar nicht lange her, da war man schließlich auf dem Gipfel dieses oder jenes imposanten Berges und gearbeitet wie ein Vieh hat man sowieso sein ganzes Leben lang - da wird einen ja so ein Virus aus China nicht einfach umhauen.

Kann es aber; und je älter die Menschen sind, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass dies geschehen wird. Nach dem bisherigen Stand der Erkenntnisse liegt die Sterblichkeitsrate bei den über 65-Jährigen zwischen 20 und 25 Prozent der Infizierten.

Natürlich ist es notwendig, Antworten auf all die alltäglichen Probleme und Sorgen zu finden, die sich aus der jetzigen Notfallsituation für alle ergeben: Was ist etwa mit dem Unterricht für die Schüler, was geschieht jetzt mit der Zentralmatura, wer kommt für die Entgeltfortzahlung auf, wie viel Hilfe bekommen Selbständige und notleidende Branchen und dergleichen mehr. All das ist wichtig und relevant, aber trotzdem gerade nicht das Allerwichtigste.

Das Allerwichtigste an diesem Punkt der Pandemie ist, ihre Ausbreitung einzubremsen und Leben zu schützen - so viele wie möglich. Dazu ist schonungslose Offenheit gefragt: Diese Krankheit wird tödlich enden, wenn wir sie auf die leichte Schulter nehmen. Deshalb bleiben Sie bitte zuhause.