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Blockieren geht über Studieren, weshalb "Global 2000" vergangene Woche - publicitywirksam mit einem Riesenparadeiser (aus Kunststoff!) - den Stopp der "verfehlten Forschungspolitik des Wissenschaftsministeriums" in Sachen Gentechnik forderte. Im Focus hatte die Umweltorganisation dabei just ein Projekt des Instituts für Angewandte Mikrobiologie der Boku Wien, mit dem sowohl Chancen als Risiken besagter Technik abgeschätzt werden sollen, und zwar an Marillen. Diese sollen nämlich gegen das Sharka-Virus immunisiert werden, das auch in hiesigen Steinobstgebieten verbreitet ist und beträchtlichen Schaden anrichtet.
Das scheint sich aber bei "Global 2000" ebenso wenig herumgesprochen zu haben wie das Faktum, dass nur die öffentliche Finanzierung die Unabhängigkeit der (Risiko-)Forschung garantiert. Stattdessen wurde unterstellt, dass die befassten Wissenschafter "Profitinteressen" hätten. - Hermann Katinger (Institutsvorstand) und Margit Laimer (Projektleiterin) sind nicht nur als Personen über solche Untergriffe erhaben, sie hätten auch gar keine Möglichkeit dazu gehabt, da die fragliche Gensequenz bereits im Jahr 1992 veröffentlicht worden ist. - Aber wenn´s um Gentechnik geht, haben manche nun einmal "Tomaten auf den Augen".