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Aus und vorbei. Als Lindsey Vonn vor zwei Wochen im Training für ihr geplantes Comeback nach ihrer zum WM-Auftakt in Schladming erlittenen Knieverletzung stürzte, schien nicht nur erneut das Kreuzband dahin, sondern auch die Hoffnung auf einen Olympia-Start in Sotschi. Doch so schlimm kommt es dann eh meistens doch nicht. Nun plant sie also für das Wochenende eine Teilnahme an den Speed-Bewerben in Lake Louise. Dabei sollte sich die Überraschung in Grenzen halten. Hat es Maria Höfl-Riesch nicht vorhergesagt? Wenn man jemandem zutrauen könne, nach so einer Verletzung schnell wieder auf der Piste zu stehen, sei das Vonn. Na bitte. Die Deutsche ist ja quasi Expertin in Sachen Vonn’scher Befindlichkeiten. Die gemeinsamen Weihnachtsfeste sind genauso Folklore wie der Zickenkrieg und die medienwirksame Reunion. Nun ist also wieder alles gut, im Beziehungsgeflecht und im Knie. Die unvermeidliche Operation wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, bis dahin will Vonn so tun, als sei alles normal, und sich mit 130 Stundenkilometern die Pisten hinunterstürzen. Lake Louise drängt sich geradezu auf, dort hat sie schon 14 Rennen gewonnen und im Vorjahr nach einer Pause wegen mysteriösem Unwohlsein alle drei Bewerbe dominiert. Natürlich kann auch heuer alles gut gehen. Doch nicht immer ist das bei Blitzcomebacks der Fall, wenn Sportler in der ständigen Jagd nach Punkten, Aufmerksamkeit und Rekorden und im Bestreben, schneller fit zu werden, als die Medizin erlaubt, bisweilen die Grenzen der Vernunft überschreiten. Vonn ist zu wünschen, dass ihr Knie ähnlich stabil ist wie - jetzt wieder - die Freundschaft zu Höfl-Riesch. Sonst steht dieser wohl bald wieder ein Krankenbesuch bevor.