"Der Zukunft einen Schritt voraus" - unter diesem Titel hat das Kontaktkomitee Studienförderung Dritte Welt (KKS) vergangene Woche Projekte zum Thema Entwicklungszusammenarbeit in der Diplomatischen Akademie in Wien präsentiert. Anlass waren die 35 Jahre, seit denen sich das KKS um den Wissenstransfer zwischen Reich und Arm kümmert.
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Gerne verbringen Europäer ihren Urlaub an den warmen Sandstränden Tunesiens. In der kargen, wüstenartigen Landschaft hat das nordafrikanische Land sogar Golfplätze errichten lassen. In wasserarmen Regionen wie Tunesien ist die biologische Wiederaufbereitung von Abwässern eine Chance, um die natürlichen Wasserressourcen als Trinkwasser zu bewahren. Das hat Mounir Brik über sein Land herausgefunden. Er ist Stipendiat am Nord-Süd-Dialog Stipendienprogramm des österreichischen Außenministeriums. Sein vom Österreichischen Austauschdienst (ÖAD) gefördertes Projekt war eines unter den 15, die einen Tag lang in der Diplomatischen Akademie vorgestellt wurden.
Bildungszusammenarbeit
Das Kontaktkomitee Studienförderung Dritte Welt betreut derartige Projekte über Entwicklungszusammenarbeit. Das Komitee fungiert als Koordinator in Fragen der Bildungszusammenarbeit: Studenten aus Afrika, Asien und Lateinamerika dient das KKS als Plattform, auch wissenschaftliche Kooperationen zwischen Universitätsinstituten aus den so genannten Entwicklungsländem mit österreichischen Universitäten macht das KKS möglich. Stipendien inhaltlich zu koordinieren und Doppelvergaben zu vermeiden, war die ursprüngliche Aufgabe des KKS. "Das hat auch etwas mit Entwicklungspolitik zu tun", sagt Komitee-Vorsitzende Atiye Zauner im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
Stipendien und Entwicklungspolitik
Die Projekte werden dank KKS weitergeführt, so dass die Mitgliedsorganisationen davon profitieren können. Mehr als 20 Organisationen zählt das Komitee bis dato; der ÖAD, die Afro-Asiatischen Institute und die Südwindagentur gehören dazu, das Ausländerreferat der Hochschülerschaft, professionelle Uni-Lehrgänge (z.B. in Limnologie für Postgraduierte aus Entwicklungsländern), das Österreichische Lateinamerika-Institut, kirchliche Organisationen ebenso wie die jeweilige Abteilung für Entwicklungszusammenarbeit im Außenministerium und in der Wirtschaftskammer Österreich.
Auf die Frage, wie sich das KKS finanziell erhält, antwortet Atiye Zauner mit schallendem Gelächter: "Wir haben kein Budget als solches." Vielleicht Spenden? "Nein, wir erhalten auch keine direkten Subventionen." Das KKS wird vom Außenministerium nur "mitfinanziert". Zauner selbst arbeitet hauptberuflich in der österreichischen Forschungsstiftung für Entwicklungshilfe (ÖFSE), in deren Räumen das KKS angesiedelt ist. Die drei Mitarbeiter sind ehrenamtlich tätig, "das ist für uns eine Selbstverständlichkeit."
Außenministerium fördert
Die Verwaltung der öffentlichen Entwicklungshilfe ressortiert zum Außenministerium (früher zum Bundeskanzleramt). Dort werden die bisherigen Ergebnisse der Entwicklungszusammenarbeit demnächst ausgestellt werden, hofft das KKS. Es sei "schade, dass diese Blitzlichter bisher nur einen Tag ausgestellt waren", findet die Vorsitzende. Ob sich vielleicht Unternehmen finden, in denen die Projekte noch einmal öffentlich gezeigt werden können? "Wir sind für alles offen, was sinnvoll ist", so Zauner. Schließlich sei Bildung nur ökonomisch umsetzbar und ohne Wirtschaft nicht möglich.
Kontaktkomitee Studienförderung Dritte Welt, Berggasse 7, 1090 Wien, Tel. 01/317 40 10, Infos über die Entwicklungszusammenarbeit auf der Homepage: www.oefse.at/.