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Kärntner Kleinkraftwerksentwickler schlittert wegen Auftragsproblemen in die Pleite – Sanierung geplant.
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Klagenfurt. Die EVM Energieversorgungs GmbH, Entwickler von Blockheizkraftwerken, schlitterte laut Barbara Wiesler-Hofer vom KSV1870 mit 838.000 Euro Verbindlichkeiten in die Insolvenz. Rund 574.000 Euro Schulden entfallen auf die Raiffeisenbank Velden und 220.000 Euro auf Lieferanten. Die Aktiva werden mit 256.000 Euro beziffert, davon entfallen 140.000 Euro auf ein fast fertiggestelltes Kraftwerk.
BP Gas Austria, Ungarn, Libanon und Malta
Die Insolvenzursachen sind laut Firmenangaben vielfältig. Eines der Standbeine beruhte auf einer Kooperation mit BP Gas Austria. BP Gas soll als Vertriebspartner für Blockheizkraftwerke gewonnen worden sein. Spätere Umstrukturierungen im Konzern BP Europa SE sollen zu einem Bau-Stopp für neue Anlagen geführt haben.
Auch der Vertrieb von "speziellen Maschinentypen für Kläranlagen" in Ungarn wurde von der Wirtschaftskrise beeinträchtigt, die Budapester Regierung legte diesbezügliche Investitionen auf Eis.
Dual Use-Komponenten für Lenkwaffen?
Als drittes Standbein sollte der libanesische Markt mit Blockheizkraftwerken bestückt werden. "Bedauerlicherweise gibt es jedoch für diese Anlagen von öffentlichen Stellen große Bedenken", heißt es im Sanierungsantrag weiter. "Begründet wird das damit, dass drei wesentliche Steuerungs- und Regelungskomponenten international auch als tauglich für Lenkwaffensysteme eingestuft werden." Aufgrund dieser Bedenken konnte dieses EVM-Geschäftsfeld im Libanon nicht mehr bearbeitet werden.
"Zuletzt konnte EVM eine große Produktionsfirma in Malta gewinnen, von der eine mündliche Zusage für die Errichtung eines Blockheizkraftwerkes vorliegt", heißt es im Antrag weiter. Das Auftragsvolumen beträgt 800.000 Euro. Die Malteser wollen bis Ende Oktober 2012 den Auftrag schriftlich bestätigen.
Aus den Erlösen dieses Auftrags können die Mittel für die Betriebsfortführung aufgebracht werden, sodass auch sämtliche Masseforderungen bedient werden können, meint die EVM-Geschäftsführung. Den Gläubigern will EVM 20 Prozent Quote zahlen.