Zum Hauptinhalt springen

Blöder sterben

Von Andreas Rauschal

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Seiner unausgesprochenen Eigendefinition als Männersender entsprechend geht es auf DMAX betont zünftig zu. Zweibeinige Kugelgriller mit Appetit auf schreibtischlange Schweinerippchen und flotte Benzinbrüder mit Morbus Totalschaden sind hier immer auch beste Freunde mit den ewigen Buben, die sich im Hinterland einen gehörigen Goldrausch antrankeln. Das Gute daran: Eine Viertelstunde mit DMAX reicht der gemeinen Lebensabschnittspartnerin aus, sich einer Tatsache wieder bewusst zu werden. Grundgütiger, es hätte alles auch noch viel, viel schlimmer kommen können! Die Ausdehnung des Begriffs "Hobby" in Richtung Körperschädigung jedenfalls erreicht auf DMAX ungeahnte Höhen. Das sommerbedingt im Wiederholungsmodus befindliche "Dokufiktions"-Format "1000 Wege, ins Gras zu beißen" widmet sich folgerichtig den letzten Dingen - skurrile Todesarten werden nach dem scheinbaren Motto "Blöder sterben" nicht nur geschildert, sondern auch kommentiert. Es geht um Menschen, die ein Glasauge verschlucken und daran ersticken, Tierschützer, die sich an Bäume ketten, um dem Grizzlybären leichte Beute zu werden, oder um Muckimänner mit gesteigertem Anabolikahunger und entsprechendem Herzproblem: Todesart 417 erhielt dafür den Titel "Austrainiert". Blöder nur als seltsam zu sterben ist es, wenn der globale Fernseher deshalb seine Gaudi hat. Aber Vorsicht! Wenn das Lachen im Hals stecken bleibt, ist die nächste Episode fatal schnell geschrieben.