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Der Advent bringt nicht nur Punschstände, Christkindl-märkte und Weihnachtsfeiern allerorts, sondern auch ein an Highlights reiches Fernsehprogramm.
Schon längst wartet man in den Chefetagen der TV-Sender nicht mehr auf die Weihnachtsfeiertage, um die Zuseher vor den Fernseher zu locken. Auch heuer ist es nicht anders, und das vorweihnachtliche Festprogramm wurde vom ORF und von SAT.1 am Montag und Dienstag mit dem Zweiteiler "Die Nibelungen" de facto offiziell eröffnet.
Über Ulli Edels Film kann man nur staunen. Die opulente Mittelalter-Saga in typischer Hollywood-Manier ist so einfach gestrickt, dass sie sogar ins Nachmittagsprogramm passen würde, hätte man das Ganze ein wenig unblutiger gestaltet. Doch es fließt Blut - und zwar reichlich. Kampf, Liebe & Tod sind die Leitmotive und fast einzigen Handlungselemente des Action-Streifens. Wer allerdings den Film in irgendeiner Form mit dem "Nibelunge liet" assoziiert, wird wohl enttäuscht sein. Dabei heißt es schon am Beginn des Nibelungenlieds: "Uns ist in alten mæren wunders vil geseit." Und Edels bombastisches Spektakel ist durchaus wunderlich.
Zu viel nachdenken sollte man darüber jedenfalls nicht, weder über perfekte Frisuren, saubere Kleidung, strahlende Jacketkronen der Darsteller noch über die benutzten literarischen Vorlagen. Doch wer zuvor beim Punschstand war, dem wird das sowieso egal sein.