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BMW-Auftrag für Magna Steyr

Von Karl Leban

Wirtschaft

Mini-Hauptwerk in Oxford platzt aus allen Nähten. | Magna übernimmt auch Serienentwicklung für Mini SAV. | Wien. Gerade in der Autozulieferbranche tobt ein heißer Kampf um fette Aufträge. Diesem heftigen Wettbewerb ist auch Magna Steyr ausgesetzt. Um Folgeaufträge für das Werk in Graz zu akquirieren, waren die Magna-Manager schon seit längerem auf der Pirsch. Jetzt konnten sie zumindest den ersten großen Nachfolgeauftrag an Land ziehen. Für die deutsche Nobelmarke BMW baut Magna Steyr ab 2010 den neuen Mini-Geländewagen.


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Noch bedeckt halten sich BMW und Magna zum Auftragsvolumen. Dem Vernehmen nach geht es um jährlich 60.000 Fahrzeuge, die in Graz-Thondorf zukünftig vom Band rollen sollen.

Den neuen Mini-Geländeflitzer, für den die Magna Steyr Fahrzeugtechnik unter dem Arbeitstitel "Colorado" nicht nur die Produktion, sondern auch die Serienentwicklung übernimmt, will BMW im Herbst 2010 auf den Markt bringen.

Kooperiert hat BMW mit Magna schon bisher. In Graz produziert Magna den kleinen Geländewagen BMW X3 - 110.000 Stück sind es pro Jahr. Bis dato ist der BMW X3 das einzige Modell, das der Münchener Automobilkonzern von einem Zulieferer herstellen lässt. Dieser Auftrag läuft jedoch in zwei Jahren aus - der nächste X3 soll zum Großteil im Hauptmarkt USA produziert werden. Für das Magna-Werk in Graz, in dem insgesamt rund 7000 Mitarbeiter beschäftigt sind, kommt der "Ersatzauftrag" für den Mini SAV (Sports Activity Vehicle) daher auch zur rechten Zeit.

Eine fieberhafte Suche

Damit bei Magna Steyr die Auftragsbücher mittelfristig wieder gefüllt sind, müssen allerdings weitere mehrjährige Orders gewonnen werden. Erst vorige Woche ist die Produktion des Chrysler Voyager nach 16 Jahren ersatzlos ausgelaufen, Anfang 2007 lief der letzte Mercedes E vom Band, und 2009 endet auch der Auftrag für den Jeep Grand Cherokee. Darum ist das Suchen nach Nachfolgeaufträgen ein Gebot der Stunde. Bei Magna hieß es dazu am Mittwoch: "Wir sind in ständigen Verhandlungen mit bestehenden und potenziellen Kunden."

Im dritten Geschäftsquartal hat das Grazer Magna-Werk mit rund 42.000 Autos um ein Viertel weniger produziert. Gleichzeitig ließ das die Umsätze um 16 Prozent auf 859 Millionen Dollar (umgerechnet 583 Millionen Euro) fallen.

"Netzwerk atmungsfähig"

Mit der Teilauslagerung der Mini-Produktion an Magna verschafft sich BMW im eigenen Produktionsnetzwerk etwas Luft. Das Mini-Stammwerk in Oxford, das derzeit aus allen Nähten platzt (mittelfristig soll es 260.000 Autos produzieren), kann seine Kapazitäten künftig zur Gänze auf die Modelle Mini, Mini Cabrio und Mini Clubman (Kombi) ausrichten.

"Durch die Auftragsfertigung bei Magna Steyr halten wir unser Netzwerk atmungsfähig", so BMW-Produktionsvorstand Frank-Peter Arndt.

Um den begehrten Mini-Auftrag von BMW hat bis zuletzt auch der deutsche Autozulieferer Karmann gerungen, dem in der Branche jedoch kaum Chancen eingeräumt wurden, zum Zug zu kommen. Nun wackeln bei dem niedersächsischen Kabriospezialisten 1800 Arbeitsplätze.