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Dividende steigt um über 50 Prozent. | Sorge um Dollar-Kurs und US-Markt. | München. Darauf ist Mitte März in München stets Verlass: Der Autobauer BMW präsentiert seine nächste Rekordbilanz - und, war die Wetterprognose auch noch so schlecht, an diesem Tag strahlt die Sonne auf die bayrische Landeshauptstadt, und die ersten paar Maß Bier werden im Freien getrunken.
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Sonnenschein und eine neue BMW-Rekordbilanz gab es auch am Dienstag. Immer wieder zogen aber von Westen her Sturmwolken auf, Kälte und Regen sind angesagt. Die meteorologische passt gut zur ökonomischen Vorschau: BMW erwartet für 2008 zwar erneut Wachstum und "neue Bestmarken bei Absatz und Ergebnis". Aber der Gegenwind wird stärker. Vor allem der größte Absatzmarkt USA macht zunehmend Sorgen: Der Dollar wird immer schwächer, das Konsumklima bekommt durch die Hypotheken- und Kreditkrise einen Dämpfer.
"2007 alle Ziele erreicht"
Eine Rekordbilanz über "ein gutes Jahr 2007" legte BMW-Chef Norbert Reithofer gestern, Dienstag, vor. Man habe "alle Versprechen eingehalten, alle Ziele erreicht", den Umsatz erstmals deutlich über 50 Mrd. Euro gesteigert, erstmals mehr als 3 Mrd. Euro Nettogewinn eingefahren und erstmals mehr als 1,5 Millionen Autos der drei Konzernmarken BMW, Mini und Rolls Royce verkauft. Die Dividende soll um mehr als 50 Prozent auf 1,06 Euro pro Stammaktie und 1,08 Euro je Vorzugsaktie angehoben werden.
Aber so strahlend wie in den Jahren zuvor waren die Zahlen auf den zweiten Blick nicht: Das Vorsteuerergebnis von 3,87 Mrd. Euro war - bereinigt um Sondereffekte aus dem Verkauf der Anteile am britischen Triebwerkshersteller Rolls Royce - gerade einmal 0,6 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Der Jahresgewinn legte zwar um 9 Prozent auf mehr als 3,1 Mrd. Euro zu - aber primär dank eines einmaligen Sondereffekts aus der Unternehmenssteuerrefom. Der Umsatz stieg um mehr als 14 Prozent auf gut 56 Mrd. Euro - der Finanzdienstleistungssektor (plus 25 Prozent) wuchs dabei jedoch stärker als die Erlöse aus dem Autoverkauf, die "nur" um 7,3 Prozent zulegten. Die Ebit-Marge im Segment Automobile blieb mit 6,4 Prozent unverändert.
Das Fazit von Finanzvorstand Michael Ganal: Man habe zwar trotz schwierigen Umfelds Kurs gehalten und die hohen Belastungen aus Währungsschwankungen und Rohstoffverteuerungen - die sich 2007 auf mehr als 800 Millionen summierten - kompensieren können. Doch die Rendite müsse eindeutig noch besser werden.
"Wir sind Marktführer bei Premium-Autos, und wir sind Technologieführer - nicht zuletzt weil wir heuer mehr als 800.000 Autos mit der Efficient Dynamics-Technologie zur Senkung von Spritverbrauch und CO 2 -Emissionen auf die Straße bringen werden. Aber bei der Rendite müssen wir noch besser werden", resümierte der zum Finanzvorstand mutierte frühere Vertriebschef.
BMW drosselt Kosten
Bis 2012 will BMW die Umsatzrendite im Autobereich - bei dann 1,8 Millionen verkauften Autos - auf 8 bis 10 Prozent steigern. Bis dahin soll ein Kosteneinsparungspotenzial von 6 Mrd. Euro "gehoben" werden, so Ganal. Der geplante Abbau von rund 8000 der weltweit fast 110.000 Stellen bis Ende 2008 - "eine Einmalmaßnahme, die vor allem Zeitarbeitsplätze betrifft, gleichzeitig stellen wir allein in Deutschland 500 Ingenieure neu ein" - soll pro Jahr 500 Mio. Euro einsparen. Daneben sollen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie die Investitionen ein wenig zurückgefahren und die Produktivität in den Werken weiterhin um 5 bis 7 Prozent pro Jahr gesteigert werden. Vier Milliarden der Einsparungen will Ganal im Einkauf, sprich bei Zulieferern, holen. Kosten senken soll dabei vor allem auch der verstärkte Zukauf im Dollar-Raum - derzeit stammt lediglich knapp ein Zehntel des weltweiten Konzern-Einkaufsvolumens von dort.
Ins laufende Jahr 2008 ist BMW gut gestartet: Der Autoabsatz stieg in den ersten beiden Monaten mehr als 4 Prozent - vor allem Mini legte wie schon 2007 um gut ein Fünftel zu. Auch der März laufe gut, so Reithofer, ohne Zahlen zu nennen: "Aber, sehen Sie, wie ich lächle." Wie die Sonne über München.