BMW Austria sieht nach Rekordjahr noch keine Krisensymptome.
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Wien. Gerhard Pils fürchtet sich nicht vor großen Zielen: Als neuer Sprecher des Verbandes der heimischen Automobilimporteure prognostiziert er dem gesamten Automarkt nach dem Rekordjahr 2011 mit mehr als 350.000 verkauften Neuwagen zwar eine moderate Bremsung auf rund 330.000 Stück; als Geschäftsführer der BMW Austria Group hält er es aber durchaus für möglich, dass man den 2011 erreichten Verkaufsrekord heuer wieder erreicht: "Natürlich sind wir von makroökonomischen Rahmenbedingungen nicht unabhängig und fahren auf Sicht - aber wir glauben, dass heuer günstige Faktoren aus dem vergangenen Jahr weiterwirken werden: neue Produkte, niedrige Sparzinsen und ein noch nicht ganz aufgelöster Investitionsrückstau bei den Firmenwägen", so Pils am Mittwoch in Wien.
"Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert", werde BMW wieder an die 15.536 verkauften Stück von 2011 herankommen. Hilfreich sei, dass es seit Herbst 2011 einen neuen 1er gebe und dass der neue 3er - das absolute Volumensmodell von BMW - im Februar zu den Händlern kommt.
Die bayerische Automarke hat vergangenes Jahr in Österreich um 16,5 Prozent mehr verkauft als im Jahr davor und ihren Marktanteil gesteigert. Der ebenfalls zum Konzern gehörende Mini legte sogar um ein Drittel auf mehr als 2500 Stück zu. Der Umsatz bei BMW Austria - 400 Mitarbeiter - stieg um 21 Prozent auf 716 Millionen Euro.
Mit diesen Zuwachsraten wurde sogar die Münchner Mutter übertroffen, die jüngst ebenfalls mit mehr als 1,66 Millionen Stück den stärksten Absatz aller Zeiten ihrer drei Marken BMW, Mini und Rolls Royce meldete - ein Plus von 14 Prozent gegenüber 2010. Ergebniszahlen gibt der Konzern Mitte März in München bekannt.
Motorenwerk Steyr lief 2011 weit über Plan
Noch deutlich stärker - und auch deutlich besser als erwartet - hat sich 2011 das Motorenwerk im oberösterreichischen Steyr entwickelt. Dort wurden mehr als 1,2 Millionen Diesel- und Benzinantriebe produziert, der Umsatz erreichte fast 3,6 (nach 3,1) Milliarden Euro, sagte Steyr-Geschäftsführer Gerhard Wölfel bei der Wirtschaftspressekonferenz.
Zu Jahresbeginn 2011 hatte man noch mit lediglich rund einer Million gerechnet. Für 2012 rechnet Wölfel mit einem - geplanten - Produktionsrückgang auf diese rund eine Million Stück, dies entspricht in etwa dem Niveau des Jahres 2020. Steyr hat im vergangenen Jahr 200 Mitarbeiter zusätzlich in die Stammbelegschaft aufgenommen und beschäftigt inklusive Leiharbeitern derzeit 3600 Personen. Der Personalstand wird nicht schrumpfen: Die Vorbereitungen für die im Herbst 2012 startende zusätzliche Produktion neuer Dreizylindermotoren laufen. Derzeit sind fast 60 Prozent aller in Steyr produzierten Motoren Diesel, gut 40 Prozent 6-Zylinder-Benziner.
Schon fast 130.000 Mini Countryman aus Graz
Laut BMW sind seit dem Produktionsstart im Herbst 2010 bereits fast 130.000 Mini Countryman bei Magna Steyr in Graz produziert worden. Der Erfolg des Wagens - zuletzt reüssierte eine Rallyeversion auch bei der Dakar-Wüstenrallye in Südamerika - macht in Graz Thondorf den Abzug der X3-Produktion mittlerweile wett. Obwohl der Geländewagen X3 seit 2010 im stark erweiterten BMW-Werk in Spartanburg im US-Bundesstaat South Carolina vom Band läuft, ist er in der Alpenrepublik mit 18 Prozent aller Verkäufe - 2800 Stück - immer noch einer der am besten verkauften BMW-Modelle. Seine Motoren kommen weiterhin überwiegend aus Steyr: Vier von fünf aller weltweit ausgelieferten Modelle des BMW-Konzerns kommen aus Oberösterreich, bei den Minis ist es immerhin schon jeder Vierte.