Autobauer schaffte im vierten Quartal den Turnaround. | Größte Chancen auf Wachstum in den USA und in Asien. | München. Wie gewohnt: Der Tag, an dem BMW mehr als 200 Journalisten aus 14 Ländern zur Bilanzpressekonferenz lädt, ist der erste sonnige Frühlingstag in München - darauf ist seit Jahren Verlass.
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Und erfreulich wie die Wetteraussichten ist auch wieder die Prognose des Automobilbauers: Man hat im vierten Quartal des Krisenjahres 2009 den Turn around geschafft und will 2010 bei Absatz und Gewinn wieder deutlich zulegen - "im hohen einstelligen Prozentbereich", wie Konzernchef Norbert Reithofer formulierte.
2009 ist der Absatz des "nach wie vor führenden" Premiumherstellers - mit den Marken BMW, Mini und Rolls Royce - zwar um gut 10 Prozent auf rund 1,29 Millionen verkaufte Fahrzeuge gesunken, der Umsatz schrumpfte um knapp 5 Prozent auf etwas mehr als 50 Milliarden Euro. Der Vorsteuergewinn konnte dank "erfolgreicher Kostensenkungs- und Umstrukturierungsmaßnahmen" - die Personalkosten sanken um mehr als 550 Millionen Euro - dennoch um fast 18 Prozent auf rund 413 Millionen Euro gesteigert werden. Unter dem Strich blieben mit 220 Millionen Euro, um rund 36 Prozent weniger als 2008.
Dividende aufVorjahreshöhe
Die Dividende bleibt mit 30 Cent für Stämme und 32 Cent für die Vorzugsaktie auf Vorjahreshöhe, obwohl dafür fast der gesamte Jahresüberschuss ausgeschüttet werden muss: "Wir wollen damit unterstreichen, dass wir von unserer operativen Stärke überzeugt sind", so Reithofer. Im vierten Quartal 2009 schaffte der Automobilbereich den Turn around und schrieb einen operativen Gewinn (Ebit) von 93 Millionen Euro - nach einem Verlust von 450 Millionen Euro im Vergleichsquartal 2008.
Und in dieser Tonart soll es heuer und in den kommenden Jahren weitergehen, bekräftigte Reithofer das Ziel, die Ebit-Marge bis 2012 auf 8 bis 10 Prozent zu steigern und damit wieder einer der profitabelsten Automobilbauer zu werden.
Zum "Nachhaltigsten" der Branche ist man heuer schon das fünfte Jahr en suite gekürt worden, auch das neue Imageranking des Magazins "Fortune" sieht BMW erneut auf Rang 1 der Branche bei der Wahl zu den "World’s Most Admired Companies". "Wir bauen keine Öko-Sondermodelle, sondern ziehen unser Efficient Dynamics-Konzept durch die ganze Modellpalette", betonte Reithofer.
"Kein anderer Hersteller hat in den letzten Jahren Spritverbrauch und damit CO2-Ausstoß seiner Flotte so stark gesenkt wir." Im Schnitt stießen die in Europa verkauften Autos von BMW 1995 noch 195 Gramm CO2 pro Kilometer aus; im Vorjahr waren es - bei einer auf durchschnittlich 170 PS pro Wagen gestiegenen Leistung - nur mehr 150 Gramm.
Zwar soll in Deutschland heuer rund eine Milliarde Euro investiert werden - die größten Wachstumschancen sieht man in den USA und Asien. In den Ausbau der Produktionsanlagen in Spartanburg - wo ab Herbst auch die neue Generation des bisher bei MagnaSteyr in Graz gefertigten SUVs X3 vom Band laufen wird - werden daher heuer weitere 750 Millionen Dollar investiert. In China fließen 600 Millionen Euro in den Ausbau des Werks Shen yang, die Kapazität dort wird von 41.000 auf 100.000 Stück gesteigert.
"X1 verkauft sich wie warme Semmeln"
Absatzwachstum werde man aber sehr wohl auch in den - insgesamt weiter eher schwach erwarteten - meisten europäischen Märkten sehen: "Wir haben da heuer eine Art Sonderkonjunktur", meinte Europa-Vertriebschef Ludwig Willisch gegenüber der "Wiener Zeitung". "Der X1 verkauft sich wie warme Semmeln, die Nachfrage nach dem neuen 5er ist schon vor dem Verkaufsstart Ende März sehr, sehr rege."
Im Herbst kommt auch der neue Mini-Countryman, erster Viertürer und Allradler der Marke. Insgesamt verkaufte BMW in den ersten beiden Monaten um fast 15 Prozent mehr Autos als im Vergleichszeitraum 2008, am Jahresende sollen es dann "deutlich mehr als 1,3 Millionen" sein: "Wir bleiben die Nummer eins im Premiumsegment."