Mit dem besten Ergebnis der Unternehmensgeschichte im Jahr 2001 und einem zuversichtlichen Ausblick für heuer verabschiedet sich Joachim Milberg nach drei Jahren als BMW-Vorstandschef. "Wir haben auf Stärke und nicht auf Größe gesetzt und uns konzentriert. Das hat sich ausgezahlt", resümierte Milberg gestern bei seiner letzten Bilanzpressekonferenz im Münchener Vier-Zylinder.
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Wie berichtet, hat der börsenotierte bayerische Motoren-Bauer 2001, dem ersten vollen Geschäftsjahr nach der Trennung vom britischen Autohersteller Rover, ein Rekord-EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) von 3,2 Mrd. Euro erzielt, das entspricht einem Zuwachs von 59,5%. Der Konzernumsatz stieg um 3,3% auf 38,5 Mrd. Euro, das ist nach International Accounting Standards (IAS), auf die BMW im Jahr 2001 umgestellt hat, eine Steigerung von 3,3%. Die Umsatzrendite erreichte ein Rekordniveau von 8,4% (nach 5,5%). Die Dividende soll 52 Cent je Stammaktie (plus 13%) und 54 Cent je Vorzug (plus 12,5%) betragen.
Der erfreuliche Jahresabschluss sei jedoch kein Grund, um sich auszuruhen, meint Helmut Panke, Vorstandsvorsitzender in spe, der ab Mitte Mai das Ruder der blau-weißen Autoschmiede übernehmen wird. "Der Kessel bleibt unter Dampf. Die Produkt- und Marktoffensive wird fortgesetzt", gibt er die Devise vor. Und die bringt in den nächsten Jahren wesentliche Veränderungen: Das Produktionsprogramm werde quasi verdoppelt. Neben der gerade laufenden Produkteinführung der neuen BMW 7er-Reihe, die in weiterer Folge noch ausgebaut wird und der Etablierung des MINI, der dieser Tage auch in Übersee auf den Markt kommt, arbeitet die BMW-Gruppe an einer 1er-Reihe, den Nachfolgern der 5er-Serie sowie am BMW-6er. Dasselbe gilt für die Neuausgabe des Roadsters Z3 sowie das BMW X3 Sports Activity Vehicle, das in Kooperation mit Magna in Steyr produziert wird. Dazu kommt Rolls-Royce: BMW wird das erste Modell der Nobelmarke Anfang 2003 auf den Markt bringen. "Ein wirklich uniques Fahrzeug", wie Milberg ankündigte.
Heuer mehr als eine Million Autos verkaufen
Wie Rolls-Royce das BMW-Produktsegment nach oben abrunden soll, ist MINI für die Abrundung nach unten gedacht. In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres wurden bereits 14.000 MINIs ausgeliefert. 2001 wurden 25.000 der britischen Kleinwagen abgesetzt, gegenüber 880.000 Modellen der Marke BMW (plus 7,1%). Insgesamt hat der Konzern 905.700 Automobile ausgeliefert, davon entfielen allein 82.700 Stück auf den BMW X5. Der Absatz der Motorräder stieg um 17,3% auf 95.350 Einheiten und verzeichnete damit das neunte Rekordjahr in Folge. Im laufenden Jahr soll der Absatz der Automobile die Ein-Millionen-Grenze überschreiten.
Die Konzentration auf Premiumsegmente wie MINI oder die 7er-Reihe soll gewährleisten, dass die bayerischen Motorenwerke trotz des heuer weiter schwierig erwarteten konjunkturellen Umfeldes überdurchschnittlich zulegen können. So sei im Konsumentenverhalten ein Trend zu Individualität und Differenzierung zu spüren, dem die Premiumprodukt-Strategie entgegenkomme, wie der scheidende BMW-Chef betont. Neben der Konzentration auf dieses Segment seien es jedoch die Mitarbeiter, die den Schlüssel zum Erfolg des Unternehmens bedeuteten, bedankte sich der aus Gesundheitsgründen ausscheidende Milberg abschließend bei der BMW-Crew.