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BMW schaltet einen Gang höher

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Umsatz steigt auf 49 Milliarden Euro. | So viele Autos verkauft wie noch nie. | München. Der Frühling beginnt heuer in der bayerischen Landeshauptstadt so wie immer: Rechtzeitig zum Beginn der Biergartensaison erregt der erste Skandal um schlecht eingeschenkte Bierkrügel die Gemüter. Und, so wie in den letzten drei Jahren auch: Am ersten wirklich strahlenden Sonnentag präsentiert der Autobauer BMW wieder das "erfolgreichste Jahr in der Unternehmensgeschichte" - und kündigt gleichzeitig einen weiteren Rekord für das laufende Geschäftsjahr an.


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Nix Neues also an der Isar? Doch, und wie: Der neue BMW-Vorstandsvorsitzende Norbert Reithofer sieht die Autoindustrie sogar angesichts "enormer Herausforderungen vor einer grundlegenden Trendwende" - und gibt auch gleich die Antwort seines Konzerns: "Zur Freude am Fahren muss die Freude am Sparen kommen".

Gerade BMW sei in der zuletzt heftig geführten Diskussion um Klimawandel und CO 2 -Ausstoß keineswegs auf dem falschen Fuß erwischt worden, erläutert der im vergangenen September an die Konzernspitze berufene langjährige Produktionsvorstand Reithofer: "Wir haben schon vor Jahren mit dem Fokus auf den verbrauchsgünstigen Dieselantrieb die richtige strategische Weichenstellung vorgenommen". Und deshalb sei man jetzt sehr gut aufgestellt, was "effiziente Dynamik" betreffe: "Zwischen 1990 und 2005 haben wir den Flottenverbrauch unserer Fahrzeuge um 30 Prozent reduziert".

Freude am Fahren - mit Freude am Sparen

In dieser Tonart werde es auch weitergehen: Im kommenden Jahr werden 40 Prozent aller in Europa verkauften BMW-Modelle einen unter 140 Gramm pro Kilometer liegenden CO 2 -Ausstoß aufweisen - das müsse man vergleichen mit dem derzeit als Vorreiter geltenden japanischen Mitbewerber, der nur vier von hundert in Europa verkauften Autos mit einem C0 2 -Wert unter dieser Marke auf die Straße bringe, erläuterte der neue Produktionsvorstand Frank-Peter Arndt, zuvor für das BMW-Werk Regensburg verantwortlich, am Vorabend der Bilanzpressekonferenz österreichischen Journalisten.

Die neue Motorengeneration bringe quer durch die Modellpalette weitere Spriteinsparungen von 12 bis 17 Prozent, Modelle wie der neue Mini Cooper Diesel oder der 118d kämen mit einem Verbrauch von 4,7 Litern sogar unter die 120-Gramm CO 2 -Marke. Hybridantriebe seien durchaus "eine interessante Möglichkeit zur Effiziensteigerung im konventionellen Antrieb" - und ab 2009 ebenfalls im Angebot.

Nach dem Absatzrekord von 1,37 Millionen (plus 3,5 Prozent) verkauften Autos der drei Konzernmarken BMW, Mini und Rolls Royce im Jahr 2006 - der Umsatz stieg um 5 Prozent auf mehr als 49 Milliarden Euro - soll daher laut Reithofer heuer ein noch stärkeres Plus beim Absatz - "im hohen einstelligen Prozentbereich" - herausschauen und deutlich mehr als 1,4 Millionen Stück verkauft werden. "Wir wollen wiederum stärker als der Markt wachsen und der erfolgreichste Premiumhersteller der Welt bleiben".

Weniger "Gegenwind" bei Rohstoffkosten?

Auch beim operativen Ergebnis soll 2007 erneut das "beste Jahr der Unternehmensgeschichte" werden - dann ist es übrigens 90 Jahre her, dass das BMW-Firmen- und Markenzeichen erstmals registriert wurde, unter der Nummer 221.388 in der "Kaiserlichen Zeichenrolle" in Berlin.

Den Rekord-Vorsteuergewinn aus 2006 von mehr als 4,1 Milliarden Euro (plus 25 Prozent gegenüber 2005) - werde man wohl nicht ganz erreichen, räumte Finanzvorstand Stefan Krause ein - denn 372 Millionen Euro davon stammen aus einem außerordentlichen Buchgewinn aus der Rolls Royce-Umtauschanleihe. Allerdings erwartet Krause, dass der "Gegenwind" aus hohen Rohstoffkosten und Währungsrisiken, der das 2006er-Ergebnis immerhin mit 850 Millionen Euro belastete, heuer etwas weniger scharf wehen wird.

Den Rekord-Jahresüberschuss 2006 von 2,87 Milliarden Euro - um 28,4 Prozent höher als 2005 - quittieren Vorstand und Aufsichtsrat mit dem Vorschlag, die Dividende deutlich - um mehr als 9 Prozent - anzuheben: 70 Cent je Stammaktie und 72 Cent pro Vorzugstitel sollen ausgeschüttet werden. Und auch für die BMW-Mitarbeiter beginnt der Frühling in München also wie immer: Die Erfolgsprämie - im Vorjahr 156 Prozent eines Monatsgehalts, dürfte ebenfalls höher ausfallen.