Zum Hauptinhalt springen

BMW steuert neue Rekorde an

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Ergebnis soll auf 4 Mrd. Euro steigen. | Zu Jahresbeginn um 14 Prozent mehr Autos verkauft. | München. "Mir macht jeder Tag bei BMW Spaß - seit 24 Jahren". Konzernchef Helmut Panke hat zu Fragen über Arbeitsplätze - auch seinen eigenen übrigens, der wohl schon bei der Hauptversammlung am 16. Mai über 2007 hinaus verlängert werden dürfte - andere Antworten als die meisten deutschen Industrieunternehmer und vor allem die anderen Autobauer.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Während die 30 größten deutschen Aktiengesellschaften in den vergangenen fünf Jahren rund 300.000 Arbeitsplätze abgebaut haben, sind bei der BMW Group allein in Deutschland 11.000 neue dazu gekommen, weltweit waren es 12.000, berichtete er am Mittwoch in der Bilanzpressekonferenz. Jetzt soll die Zahl vorerst bei etwa 106.000 konstant bleiben - davon drei Viertel in Deutschland. Wegen der natürlichen Fluktuation werden heuer dennoch 2500 bis 3000 neue Mitarbeiter aufgenommen.

Wer schon 2005 bei den Münchnern engagiert war, darf sich dieser Tage über die jährliche Erfolgsbeteiligungsprämie freuen: Knapp 156 Prozent eines Monatsgehalts werden heuer zusätzlich auf die Gehaltskonten überwiesen.

2005 war für BMW "in einem schwierigen Umfeld" ein "starkes und sehr erfolgreiches Jahr", resümierte Panke - "operativ sogar das beste der Unternehmensgeschichte". Man hat erstmals die weltweite Nummer-1-Position im so genannten Premium-Segment erobert und mehr Autos als jemals zuvor verkauft: Über 1,3 Millionen Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls Royce wurden abgesetzt, um knapp 10 Prozent mehr als 2004. Der Umsatz stieg um 5,2 Prozent auf den neuen Rekordwert von 46,6 Mrd. Euro.

Trotz "exogener Belastungen" - wie Sonderabschreibungen, Währungseffekte und hohe Preise für Rohstoffe - in Höhe von zusammen fast 1 Mrd. Euro sei es gelungen, durch Absatzwachstum und Produktivitätssteigerungen mit einem Jahresüberschuss von 2,23 Mrd. Euro den Rekordwert des Vorjahres einzustellen. Das Ergebnis vor Steuern (Ebit) ging um gut 8 Prozent auf 3,28 Mrd. Euro zurück - Analysten hatten allerdings einen noch stärkeren Rückgang erwartet.

Nicht nur optimistisch, sondern auch konkret

Stark über den Erwartungen des Marktes lag dann Pankes optimistischer - und ungewohnt konkreter - Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr: "Wir steuern 2006 das beste Ergebnis in der Geschichte des Unternehmens an. Es ist unser Ziel, auf Konzernebene ein Ergebnis vor Steuern von 4 Mrd. Euro zu erreichen". Auch operativ soll ein neuer Rekord fallen, bei der Anzahl der verkauften Autos sowieso - auch wenn man das Verkaufsplus von 14 Prozent in den ersten beiden Monaten wohl nicht das ganze Jahr über wird durchhalten können. Dass man angesichts eines von 2001 bis 2005 von 4,3 auf 6,2 Mrd. Euro gestiegenen operativen Cash flow "zu einer Bank mit angeschlossener Automobilproduktion wird", schloss Panke aus. Man werde weiter mit hohen Investitionen die Produkt- und Marktoffensive der letzten Jahre fortsetzen: "2001 waren wir ein Hersteller mit einer Marke und sechs Modellreihen, heuer sind es drei Premium-Marken und zehn Modellreihen". 2008 will man schließlich von mindestens 12 Baureihen mindestens 1,4 Mio. Autos verkaufen - mit starken Zuwachsraten in China und Indien, aber auch in den größten Märkten USA, Deutschland und Europa.

Gerade erst bei den Händlern eingetroffen sind die neuen 3er und 5er-Modelle mit Allradantrieb - schon 2005 hatte übrigens fast ein Viertel aller verkauften BMWs den "xdrive": "Das ist der höchste Allradanteil aller Premiummarken weltweit, lassen sie sich kein Q für ein X vormachen", scherzte Panke mit Blick auf die Konkurrenz. Im Frühjahr kommen dann die Hochleistungs-"M"-Ausführungen des neuen "Z4"-Cabrios und das neue "Z4"-Coupé. In weiterer Folge sind Coupé und Cabrio der Volumensbaureihe "3" zu erwarten, im Gespräch zusätzliche Varianten beim "1er" und bei Mini.

"Sehr bald" kommt der High-Tech-Diesel

Neben zwei "ganz neuen" Baureihen soll 2008 ein "7er" mit Wasserstoff-Antrieb serienreif sein, kündigte Entwicklungsvorstand Burkhard Göschel im Gespräch mit österreichischen Journalisten am Vorabend der Bilanzpräsentation an. Und - "sehr bald, lassen Sie sich überraschen", ein per Harnstoff-Zugabe gesäuberter High-Tech-Diesel, der auch die strengsten US-Abgasvorschriften erfüllt und den Amerikanern die Lust am Hybridantrieb austreiben soll. Das Dieselmotoren-Kompetenzzentrum des Konzerns mit 250 Forschern ist im oberösterreichischen Steyr angesiedelt, fast zwei Drittel aller BMW-Triebwerke kommen aus dem dortigen Motorenwerk. Insgesamt beschäftigt BMW in Österreich 2800 Mitarbeiter, 1500 weitere bei Magna Steyr in Graz bauen den Geländewagen "X3". Ohne "X3" steigerte BMW-Österreich, wie berichtet, 2005 den Umsatz um 12,7 Prozent auf 3,22 Mrd. Euro und peilt für heuer ebenfalls neue Rekorde an.