Vor allem in Deutschland weniger Leiharbeiter. | Motorenwerk in Steyr voll ausgelastet. | München/Steyr. Der deutsche Autobauer BMW streicht in den kommenden Jahren trotz neuer Rekorde bei Absatz und auch Gewinn tausende von Arbeitsplätzen. Der Großteil der Stellen soll in Deutschland abgebaut werden, in den USA und China könnte dagegen zusätzliches Personal benötigt werden.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Das Streichkonzert ist Teil des insgesamt bis 2012 mehr als 6 Mrd. Euro schweren Sparprogramms, mit dem Konzernchef Norbert Reithofer die zuletzt deutlich gesunkene Rendite des bayerischen Premium-Autobauers heben will.
"Betriebsbedingte Kündigungen sind derzeit nicht geplant", sagte ein BMW-Sprecher am Freitag in München. Der Konzern bestätigte aber einen Bericht des "Spiegel", dass mehrere tausend Arbeitsplätze wegfallen. In Branchenkreisen wurde eine Zahl von 8.000 Stellen als "nicht unplausibel" bezeichnet.
Betroffen seien vor allem Leiharbeiter, betonte der Sprecher. Ihr Anteil ist vor allem im Leipziger Werk besonders hoch. Auch in der Stammbelegschaft sind aber "sozialverträgliche" Einschnitte geplant: frei werdende Stellen sollen nicht nachbesetzt werden, Abfindungsangebote für Frühpensionierungen sind geplant. Derzeit hat der BMW-Konzern weltweit rund 107.000 eigene Beschäftigte, darunter 2700 im österreichischen Motorenwerk Steyr.
BMW steuert auch heuer auf einen Rekordabsatz und - bereinigt um einen Sondereffekt - auch auf einen Rekordgewinn zu. Bei der Umsatzrendite ist der Konzern aber hinter andere Premiumhersteller zurückgefallen: Sie fiel bei BMW zuletzt auf 5,6 Prozent, während beim Rivalen Mercedes in Stuttgart pro hundert Euro Umsatz im ersten Halbjahr acht Euro Gewinn geschrieben wurden.
Vor Steuern wird BMW heuer mindestens 3,75 Mrd. Euro verdienen. Die Auslieferungen stiegen in den ersten elf Monaten des Jahres um acht Prozent auf gut 1,3 Millionen Autos. Damit wurden schon fast so viele Autos verkauft wie im gesamten Vorjahr. Im Gesamtjahr werden Absatzrekorde bei allen drei Konzernmarken (BMW, Mini, Rolls-Royce) erwartet. Die Umsatzrendite vor Steuern lag aber zuletzt weit von den Zielen entfernt. Verantwortlich dafür waren unter anderem der starke Euro und die hohen Rohstoffpreise. Eine der Maßnahmen: Die Produktion des derzeit noch extern bei MagnaSteyr in Graz gefertigten kleinen Geländewagens X3 wird deshalb, wie berichtet, ab 2011 in den Dollarraum, ins BMW-Werk in Spartanburg, USA, verlegt.
Das Motorenwerk im oberösterreichischen Steyr - das größte des Konzerns, das für zwei von drei BMW-Autos die Triebwerke liefert - ist weiterhin voll ausgelastet, erklärte Sprecher Rudolf Handlgruber der "Wiener Zeitung". Schwankungen bei der Zahl der Arbeitskräfte mit Zeitverträgen habe es hier auch schon in den vergangenen Jahren gegeben, die Stammbelegschaft blieb mit 2700 Mitarbeitern konstant.