Das Ziel der Bodenschutzstrategie ist eine "substanzielle" Reduktion des Bodenverbrauchs.
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Jahrelang wurde als Ziel ausgegeben, den Bodenverbrauch in Österreich auf 2,5 Hektar am Tag zu reduzieren. Jahrelang wurde dieser Wert um ein Vielfaches überstiegen. Auch im heurigen Jahr wurde das Nachhaltigkeitsziel nach Berechnungen der Naturschutzorganisation WWF bereits am 21. März erreicht - und seitdem bereits auf Schulden gebaut. Im Durchschnitt wurden nach Berechnungen des Umweltbundesamts in den Jahren 2018 bis 2020 rund 11,5 Hektar Fläche täglich neu in Anspruch genommen.
Um den Boden mit seinen vielfältigen Funktionen zu schützen, schrieb die Regierung 2020 das Erreichen der 2,5-Hektar-Grenze bis zum Jahr 2030 in ihr Programm. Im Herbst 2021 fiel dann im Rahmen der ersten politischen Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) seit zehn Jahren der Startschuss für die Bodenschutzstrategie. Diese wird nun aktuell unter der Leitung des Landwirtschaftsministeriums ausgearbeitet und soll diesen Herbst von Bund, Ländern und Gemeinden beschlossen werden. Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) sagte zum Start: "Wir wollen die Zunahme des Bodenverbrauchs um 80 Prozent auf 2,5 Hektar bis 2030 reduzieren." Und: "Indem wir alle an einem Strang ziehen, können wir mehr erreichen."
Neue Datengrundlage für Bodenschutzziele
Jetzt, rund ein halbes Jahr nach dem Start der Beratungen, ist aus dem Landwirtschaftsministerium zu hören, dass das Ziel eine "substanzielle" Reduktion des Bodenverbrauchs ist. Die angepeilten 2,5 Hektar pro Tag werden nicht extra angeführt. Wie die "Wiener Zeitung" in Erfahrung bringen konnte, ist dies auf den Umstand zurückzuführen, dass es an der Datengrundlage, auf der die Berechnung des Bodenverbrauchs basiert, Kritik von verschiedenen Seiten gab. Nun soll diese Datengrundlage vom Umweltbundesamt neu erarbeitet werden.
Bisher wurde - als beste vorhandene Möglichkeit - die Digitale Katastralmappe (DKM) herangezogen. Diese Grundstücksdatenbank wird jedoch nur im Anlassfall, wie bei größeren Bauvorhaben, Neuvermessungen oder Revisionen des Katasters, aktualisiert, wie es auf der Website des Umweltbundesamts heißt. Dadurch hinkt die in der DKM erfasste Baufläche der tatsächlichen Bebauung immer einige Zeit hinterher.
Nun soll mit einer neuen Datengrundlage Klarheit geschaffen werden. Das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen erstellt bis Sommer 2022 den "ersten hochaufgelösten Datensatz zur Bodenbedeckung aus Orthofotos und Höhenmodellen mit sechs thematischen Bodenbedeckungsklassen". Die Auswertung der Daten durch das Umweltbundesamt wird bis zum Herbst dauern.
Im Anschluss daran sollen, wie im Vorfeld als Kerninhalte der Bodenschutzstrategie definiert, ein bundesweit einheitliches Monitoringsystem sowie ein nationales Zielsystem mit Zielvorgaben auch auf Bundesland-Ebene erarbeitet werden. Zu klären wird sein, wie mit Flächen umgegangen wird, die zwar verbraucht, aber nicht versiegelt sind, wie etwa Hausgärten, Friedhöfe oder Skipisten. Im Moment stehen jene Kernbereiche der Bodenstrategie im Fokus der Diskussion, für die keine Daten notwendig sind, wie die Entwicklung wirksamer Instrumente und Maßnahmen zur Reduktion der Flächeninanspruchnahme sowie ein Aktionsplan mit konkreten Aktivitäten.
Brachflächen-Gipfel im September
Gleichzeitig mit der Bodenstrategie hat das Klimaschutzministerium in seinem eigenen Wirkungsbereich zusätzlich den Brachflächendialog gestartet. Hierbei geht es darum, Flächen, die bereits verbaut, aber ungenutzt sind, wieder in Nutzung zu bringen - ebenfalls mit dem Ziel, die neue Flächeninanspruchnahme gering zu halten bzw. zu verringern. Dazu sind Ende April Förderungen ins Leben gerufen worden, über die sich interessierte Gemeinden, Unternehmen und auch Privatpersonen im Internet unter https://www.brachflaechen-dialog.at/ informieren können. Mitte September soll ein Brachflächen-Gipfel in Wien stattfinden.
Das Österreichische Raumentwicklungskonezpt (ÖREK 2030) im Internet