In Bruck an der Leitha will der Pharma-Konzern nun eine "Green Factory" errichten - für 1,2 Milliarden Euro.
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Mit einer neuen Betriebsansiedlung soll der Wirtschaftspark der niederösterreichischen Kleinstadt Bruck an der Leitha in wenigen Jahren prominenten Zuwachs aus der Pharma-Branche bekommen. Bis 2026 will Boehringer Ingelheim dort eine biopharmazeutische Produktion mit mehr als 800 Jobs hochziehen und dabei 1,2 Milliarden Euro investieren. An dem neuen Standort des Konzerns, der mit 19,5 Milliarden Euro Umsatz und 52.000 Mitarbeitern als zweitgrößtes deutsches Pharma-Unternehmen nach Bayer gilt, sollen künftig Arzneimittel gegen Schlaganfälle, Herzerkrankungen und Krebs hergestellt werden.
Das jetzige Projekt unweit der Grenze zum Burgenland ist für die in Familienbesitz befindliche Firma schon die zweite Großinvestition in Österreich binnen kurzer Zeit. Erst im vergangenen Oktober hat Boehringer Ingelheim in der Bundeshauptstadt nach vier Jahren Bauzeit eine neue Biotech-Anlage in Betrieb genommen. Gut 700 Millionen Euro wurden am Standort in Wien-Meidling investiert und rund 500 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.
"Biopharmazeutika werden in Zukunft noch breiter eingesetzt werden. Der Nutzen für Patientinnen und Patienten wächst von Jahr zu Jahr - und damit auch die Nachfrage", sagte Österreich-Chef Philipp von Lattorff am Freitag zu den Gründen für die geplante Milliarden-Investition in Bruck an der Leitha. Ein Grundstück ist bereits erworben worden. Der Spatenstich für den Bau der Anlage, die bis zu sieben Gebäude umfassen soll und als klimaneutrale "Green Factory" konzipiert ist, soll im ersten Quartal 2023 erfolgen. Vier Jahre später soll der Bau fertig sein.
Niederösterreichs Landeschefin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sagte Boehringer Ingelheim vor Journalisten rasche behördliche Genehmigungen für das Großprojekt zu. "Das ist die größte Betriebsansiedlung, die es in Niederösterreich jemals gegeben hat", betonte sie.
Großzügige Förderungen
Laut Mikl-Leitner gab es in Niederösterreich in den vergangenen zehn Jahren 335 Betriebsansiedlungen mit einem Gesamtinvestment von 1 Milliarde Euro. Mit den jetzigen 1,2 Milliarden Euro von Boehringer Ingelheim werde nun mit einem Schlag mehr als in der letzten Dekade investiert.
Für Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) ist die geplante Investition der Deutschen ein "starkes Zeichen für den Wirtschaftsstandort Österreich". Wie sie dazu erklärte, habe man sich im Wettbewerb mit Deutschland, Spanien und den USA durchsetzen können.
Der Bürgermeister von Bruck an der Leitha, Gerhard Weil (SPÖ), sagte, er habe eine "Riesenfreude". Dem Gemeinderat und den Bürgern seiner Stadt soll das Projekt demnächst noch genauer vorgestellt werden. Laut Schramböck wird die öffentliche Hand Fördergelder von bis zu 40 Millionen Euro flüssigmachen.