Edelstahlerzeuger wird Anteile nach Delisting verkaufen. | Wien. Bei der Wiener Börse AG kommt bald wieder Bewegung in die Eigentümerstruktur. Denn in absehbarer Zeit geht mit Böhler-Uddeholm der größte Aktionär aus dem Kreis der Emittentenvertreter von Bord. Aller Voraussicht nach wird der Edelstahlriese seine Anteile an der Börse (5,14 Prozent) im Laufe des nächsten Jahres abstoßen.
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Für den Rückzug gibt es einen simplen Grund: Böhlers Börsenotiz hat ein Ablaufdatum, seitdem das Unternehmen unter mehrheitlicher Kontrolle der Voestalpine steht. Nach der Übernahme im Sommer ist die Voest drauf und dran, auch die restlichen Böhler-Anteile aus dem Streubesitz aufzukaufen. Sobald die Linzer über sämtliche Aktien verfügen, wird Böhler von der Börse genommen. Mit dem Delisting, das für 2008 erwartet wird, macht es dann für Böhler auch keinen Sinn mehr, an der Wiener Börse weiter beteiligt zu bleiben.
Syndikat entscheidet
"Sind wir nicht mehr gelistet, werden wir unsere Anteile an der Börse zum Verkauf stellen", heißt es bei Böhler. "Wer unser Aktienpaket aufgreift, entscheidet dann das Syndikat der Emittentenvertreter."
Gut denkbar wäre, dass die börsenotierte Voestalpine, die selbst zu den Aktionären der Börse gehört, das Paket übernimmt. Möglich wäre aber auch, dass andere Einzelgesellschafter (einer oder mehrere) die Anteile aufgreifen. An der Börse hält die Voest derzeit 2 Prozent. Übernimmt sie das gesamte Paket, wäre sie mit 7,14 Prozent der drittgrößte Aktionär der Wiener Börse. Der größte ist - schon seit langem - die Bank Austria (11,7 Prozent), gefolgt von der Erste Bank mit 9,4 Prozent.
Seit 1999 privatisiert
Seit der Privatisierung der Börse 1999 sind auch Emittenten (börsenotierte Unternehmen) beteiligt. Sie hatten dem Bund damals dessen 50-Prozent-Anteil abgekauft. Die heimischen Banken waren schon immer mit 50 Prozent beteiligt.
Das Grundkapital der Börse beträgt 14 Millionen Euro. Zerlegt ist es in 700.000 Stückaktien.