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Böhler-Chef Raidl plädiert für höhere Ministergagen

Von Karl Leban

Wirtschaft

"Gute Leute kriegt man nur, wenn man sie auch gut bezahlt." | Wien. Böhler-Uddeholm-General Claus Raidl ist mit der Arbeit der rot-schwarzen Regierung offenbar ganz und gar nicht zufrieden. Anders ist nicht zu erklären, warum der frühere wirtschaftspolitische Berater von Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel gerade jetzt für höhere Ministergagen plädiert.


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"Gute Leute kriegt man nur, wenn man sie auch gut bezahlt", betonte Raidl Mittwochabend im Gespräch mit Journalisten. "Im Vergleich zur Privatwirtschaft verdienen Minister zu wenig." Er selbst wäre bereit, ein Komitee zu gründen, das sich für eine bessere Besoldung einsetzt.

Wie Eigentümerwechsel

Ebenfalls ein Anliegen ist Raidl das Recht eines neuen Ministers, in staatlichen Gesellschaften Manager auszutauschen. "Ein Regierungswechsel ist in der öffentlichen Wirtschaft wie ein Eigentümerwechsel." Den umstrittenen Austausch sämtliche Asfinag-Vorstände verteidigt Raidl denn auch. Ein neuer Minister hätte "das Recht, sich die Leute zu suchen, mit denen er zusammenarbeiten kann".

Raidl: "Man soll das nicht kritisieren und endlich mit dieser Verlogenheit aufhören." Dass der Steuerzahler oft genug für hohe Abfertigungen gerade stehen muss und bei der politischen Besetzung von Managerposten nicht unbedingt die Qualifiziertesten ans Ruder kommen, lässt er dabei freilich außer Acht.

"Schönwetter-Kodex"

Zum Corporate Governance Kodex, der gerade nach der Meinl-Affäre in aller Munde ist, sagt Raidl: "Wenns kritisch wird, wird er nicht mehr beachtet." Um zu verhindern, dass der Wohlverhaltens-Kodex für börsenotierte Firmen lediglich ein "Schönwetter-Kodex" bleibt, müssten einige unverbindliche Regeln ins Gesetz übernommen werden. So müsste etwa nicht nur die Offenlegung von Vorstandsgehältern nach fixen und variablen Bestandteilen hinein, sondern auch, dass der Vorstandschef eines Unternehmens erst nach zwei Jahren an die Aufsichtsratsspitze wechseln sollte.

450 Millionen Gewinn

Böhler-Uddeholm - seit wenigen Monaten Voest-Tochter - steht nach einem Top-Ergebnis in den ersten neun Monaten vor neuen Rekorden im Gesamtjahr 2007. Den Konzern-Umsatz sieht Raidl bei 3,5 Mrd. Euro, den operativen Gewinn (Ebit) bei rund 450 Millionen.