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Keine Anzeichen für eine schwächere globale Nachfrage. | Wien. Der heimische Edelstahlriese Böhler-Uddeholm greift nach dem vierten Ergebnisrekord in Serie. Nach dem besten Halbjahr in der Firmengeschichte sind auch im Gesamtjahr neue Spitzenwerte bei Umsatz und Gewinn in Reichweite.
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"Alles, was das Geschäft treibt, hat mit den Sektoren Energie, Ölfeldservice, Flugzeug- und Maschinenbau zu tun", sagt Böhler-Sprecher Randolf Fochler. "Bisher haben wir keine Indikatoren, dass sich die robuste Nachfrage abschwächt." Auch für 2008 rechne man daher mit einem "guten Jahr", so Fochler. "Auswirkungen der Hypothekenkrise auf unser US-Geschäft spüren wir bis dato keine."
Voest-Boss Wolfgang Eder kann sich die Hände reiben. Seit 1. Juli 2007 fließen die Ergebnissse der neuen Tochter Böhler-Uddeholm in das Zahlenwerk des Voestalpine-Konzerns. Der hochprofitable Edelstahlproduzent verbreitert den Feinkostladen der Linzer als fünfte Sparte (neben den Divisionen Stahl, Bahnsysteme, Autoteile und Profile). Für die mehrheitliche Übernahme von Böhler haben die Voestler bis jetzt rund 2,4 Mrd. Euro locker gemacht. Im Moment halten sie 64,4 Prozent der Anteile. Die Nachfrist für die Annahme ihres Offerts (73 Euro pro Aktie) endet am Donnerstag. An der Wiener Börse bleibt Böhler vorerst notiert - egal, wie das Ergebnis ausfällt.
Volle Auftragsbücher
Böhler-Uddeholm hat in den ersten sechs Monaten 2007 - die sind für die Bilanz der Mutter noch nicht relevant - die Ergebnisse um jeweils 32 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum gesteigert - den Betriebsgewinn auf 229,1 Mio. Euro, das Vorsteuerergebnis auf 213,1 Millionen und den Periodenüberschuss auf 153,4 Mio. Euro.
Der Umsatz legte um 18 Prozent auf 1,82 Mrd. Euro zu - nicht zuletzt wegen der stabil hohen Preise, die Böhler den Kunden wie bisher verrechnen kann. Dass die Geschäfte weltweit nach wie vor rund laufen, zeigt auch der Auftragseingang: Er stieg im Halbjahr um 31 Prozent auf 1,76 Mrd. Euro. Der Auftragsstand lag per Ende Juni mit 1,15 Milliarden um fast die Hälfte höher. In einigen Produktsegmenten reichen die Orders bis ins Jahr 2009 hinein.
Größere Investitionen
Den Großteil seines seit Jahren laufenden Investitionsprogramms hat der Konzern heuer abgeschlossen. Dazu gehört die Schmiedepresse und Elektroschlacke-Umschmelzanlage im steirischen Kapfenberg, das neue Walzwerk in Brasilien und in China eine Produktion für Schweiß-Zusatzmaterial. 2007 sind Investitionen von 220 Mio. Euro budgetiert.
Unterdessen läuft die Integration von Böhler als Teilkonzern in die Voest-Gruppe auf Hochtouren. Böhler-Chef Claus Raidl zieht noch im Herbst in den Vorstand der Voest ein, der Beschluss dazu fällt am 27. September im Aufsichtsrat der Voest. Eine Woche vorher wird die Böhler-Hauptversammlung die Umstellung des Wirtschaftsjahres auf das der Voest (1. April bis 31. März) absegnen. Dabei stehen auch Wahlen in den Böhler-Aufsichtsrat an. Künftig gibt es sechs (statt acht) Kapitalvertreter. Umstritten ist, ob Rudolf Streicher Vorsitzender bleibt. Logisch wäre es, wenn Eder (schon bisher im Aufsichtsrat) an die Spitze rückt.